Freitag, 19. April 2024

Archiv

Zur Entstehung von Braunen Zwergen und isolierten Planeten
Massearme Objekte im Orion-Nebel

Vor Beginn der Morgendämmerung findet man im Süden bereits das typische Wintersternbild Orion. Es enthält eine besonders aktive Sternentstehungsregion, den Großen Orion-Nebel in rund 1.300 Lichtjahren Entfernung.

Von Hermann-Michael Hahn | 08.10.2016
    Infrarot-Aufnahme des Orion-Nebels mit zahlreichen Braunen Zwergen
    Infrarot-Aufnahme des Orion-Nebels mit zahlreichen Braunen Zwergen (European Southern Observatory)
    Mit einer neuen Infrarotkamera der Europäischen Südsternwarte ESO haben Astronomen aus Bochum und Heidelberg zusammen mit chilenischen Kollegen in dieser Sternenfabrik jetzt überraschend viele Braune Zwerge und isolierte Objekte mit planetaren Massen entdeckt.
    Bislang besaßen die meisten im Orion-Nebel gefundenen entstehenden Objekte rund ein Viertel der Sonnenmasse. Jetzt zeigt sich eine zweite Häufung bei zehnmal kleinerer Masse - also etwa 25-facher Jupitermasse.
    Das hat Folgen für die Überlegungen zur Entstehung von Sternen allgemein. Bei den Modellrechnungen geht es immer darum, auch das Verhältnis von massereichen zu massearmen Objekten korrekt darzustellen.
    Verschiedene Details im Orion-Nebel
    Verschiedene Details im Orion-Nebel (European Southern Observatory)
    Der Vergleich dieser neuen Ergebnisse vom Orion-Nebel mit anderen Sternentstehungsregionen in unserer Nähe lässt vermuten, dass im Orion-Nebel deutlich mehr Objekte von geringer Masse entstehen als in solchen Regionen, die weniger produktiv sind. Offenbar hängt die Art und Weise, wie die leichteren Objekte entstehen, von der jeweiligen Umgebung ab.
    Denkbar wäre etwa, dass die überraschend große Anzahl massearmer Objekte durch gegenseitige Störungen zustande gekommen ist. Womöglich wurden bei engen Begegnungen im Nebel massearme Begleiter aus entstehenden Mehrfachsystemen herausgelöst.
    Dies führte dazu, dass es im Großen Nebel im Orion überraschend viele kleine Objekte gibt.