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"Zurück in die Zukunft II"
Was alles anders kam

Vor 30 Jahren landeten die Helden des Films "Zurück in die Zukunft II" in der heutigen Gegenwart, also am 21.10.2015. Anders als damals vorhergesagt, ist heute aber nicht Dienstag, sondern Mittwoch. Auch sonst hat man sich das Jahr 2015 in den 80ern nicht so vorgestellt, wie es schließlich wurde.

Von Wolfgang Stuflesser | 21.10.2015
    ARD-Korrespondent Wolfgang Stuflesser im umgebauten DeLorean von Adam Kontras.
    ARD-Korrespondent Wolfgang Stuflesser im umgebauten DeLorean von Adam Kontras. (Wolfgang Stuflesser /ARD)
    "Straßen? Wo wir hin fahren, brauchen wir keine Straßen!"
    Klar, von fliegenden Autos sind wir noch weit entfernt. Aber es ist kein Wunder, dass die Filmemacher ausgerechnet im staugeplagten Los Angeles auf diese Idee kamen. Das ist einfach zu schön, um wahr zu sein. Auch bei anderen Voraussagen lagen sie ziemlich daneben: Den Mr.-Fusion-Kernreaktor würde sich vermutlich niemand in sein Auto einbauen, unsere Schuhe binden sich nicht von alleine und Jacken trocknen nicht mit eingebautem Gebläse.
    "Trocknungsmodus 1: Jacke trocknet. Deine Jacke ist jetzt trocken".
    Wir tragen keine zwei Krawatten nebeneinander. Die Mikrowelle hat auch noch keinen Nachfolger in Form des Hydrierungsofens gefunden. Wäre schon nett: Kleine, kalte Pizza rein, große, heiße Pizza raus.
    "Hydrationsstufe 4 bitte. - Du weiß wirklich, wie man eine Pizza hydriert."
    Aber - da hat der Film ins Schwarze getroffen: Wir können zunehmend Geräte per Sprache steuern, das klappt bei Siri, Google Now und manchen Fernsehern inzwischen schon ganz ähnlich, wie es Marty McFlys Sohn im Film vorführt:
    "Okay, ich brauche die Kanäle 18, 24, 63, 109, 87 ..."
    Internet nein, Videofon ja
    Wie wichtig das Internet inzwischen ist, das haben die Filmemacher aber nicht vorhergesehen, sonst würden sich Marty und seine Kollegen nicht ständig Faxe schicken. Aber dafür sind die Videotelefonate im Film nicht so weit weg von Skype oder Facetime. Und Pepsi macht die Vorhersage der Filmemacher einfach selbst wahr und bringt die "Pepsi Perfect" aus dem Film jetzt zum Stichtag kurzfristig auf den Markt.
    "Hey, Kleiner, warte: Ich brauche mal kurz dein ... Hoverboard?!"
    Ach ja: das Hoverboard. Da hat sich schon Regisseur Robert Zemeckis selbst einen Gag erlaubt und in einem Making-of-Interview in den 80ern behauptet, dass das schwebende Skateboard längst marktreif sei, nur Elternverbände hätten noch Sicherheitsbedenken.
    Wo bleibt das Hoverboard?
    Der Spielzeughersteller Mattel hat zwar vor drei Jahren ein Hoverboard herausgebracht - aber das war nur ein pinkfarbenes Plastikbrett ohne Funktion. Und die angeblichen wissenschaftlichen Durchbrüche auf dem Gebiet, von denen man immer wieder liest, funktionieren meist nur im Labor oder bei Temperaturen nah am absoluten Nullpunkt - nicht gerade alltagstauglich. Erstaunlich ist, dass 2015 im Film keine düstere Zukunft ist wie 1984 bei George Orwell und in so vielen anderen Büchern und Filmen, die in der Zukunft spielen. Drehbuchautor Bob Gale:
    "Wir wollten die Zukunft als hübschen, netten Ort zeigen. Wenn etwas in dieser Zukunft schiefläuft, dann liegt es an den Leuten, nicht an der Technik."
    Und diese eigentlich sehr optimistische Vorhersage, die ist zu 100 Prozent eingetroffen.