Dienstag, 19. März 2024

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Zustand der DFB-Elf
"Kann sein, dass die Gruppe gespalten ist"

Der Auftritt der DFB-Elf im Auftaktspiel gegen Mexiko, habe ihn "ratlos" gemacht, sagte Kulturtheoretiker Klaus Theweleit im Dlf. Ein mögliches Problem könnte sein, "dass Löw mit zwei Teams in Russland sitzt: dem WM-Team von 2014 und dem Confed-Cup-Team von 2017."

Klaus Theweleit im Gespräch mit Marina Schweizer | 23.06.2018
    Timo WERNER und Toni KROOS mit gesenkten Köpfen.
    Hängende Köpfe nach der Auftaktniederlage gegen Mexiko: kommt gegen Schweden die Wende? (imago / MAGICS / Peter Schatz)
    "Wie weit die aktuelle Mannschaft von der Weltmeistermannschaft von 2014 entfernt ist, wird man erst heute Abend im Spiel gegen Schweden sehen", sagte Klaus Theweleit in der Sendung "Sport am Samstag". Der Auftritt im Auftaktspiel gegen Mexiko jedenfalls habe ihn "ratlos" gemacht: "Wie kommt eine Weltmeistermannschaft dazu, sich wie eine Schülermannschaft zu verhalten?"
    "Vielleicht", so der Kulturtheoretiker, "fällt es der Mannschaft derzeit schwer, ins Turnier zu finden, weil "Löw mit zwei Teams in Russland sitzt": mit dem Weltmeister-Team von 2014 und dem Confed-Cup-Team von 2017. "Kann schon sein, dass die Gruppe - zumindest psychisch - auf dieser Ebene gespalten ist."
    "Die Fans gucken aufs Spiel"
    Bei manchen Zuschauern beobachtet Theweleit zudem eine "Stimmung gegen Löw" sowie gegen die gesamte Entwicklung zu "mehr Liberalisierung und flacheren Hierarchien" innerhalb der deutschen Nationalmannschaft: Manche Fans wünschten sich die alten Stärken zurück, "die Dominanz und das Kriegerische."
    Dass es an einer passenden oder besseren Kommunikationsstrategie rund um das DFB-Team fehlt, glaubt Theweleit jedoch nicht: "Die Fans gucken aufs Spiel und wenn das Spiel läuft und die Erfolge da sind, dann sind sie auch voll dabei - ganz gleich, was der DFB redet."
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.