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Apple ist wertvollstes Börsenunternehmen

Als erstes privates Unternehmen hat Apple einen Börsenwert von einer Billion Dollar erreicht. Die Zahl beeindruckt, doch dahinter steckt vor allem ein Gerät. Um die "magische Marke" von einer Billion Dollar hatte es zuletzt einen regelrechten Wettlauf an der Wall Street gegeben.

Eva Bahner im Kollegengespräch mit Sandra Schulz | 03.08.2018
    Das Logo des Apple-Konzerns an einem Geschäft in New York City.
    Apple hat an der Börse den Rekord von einer Billion Dollar geknackt (AFP / Don EMMERT)
    Sandra Schulz: Ein Börsenwert von 1.000 Milliarden Dollar – klingt beeindruckend, Eva Bahner aus unserer Wirtschaftsredaktion- ist das nur ein symbolischer Wert?
    Eva Bahner: Es ist in gewisser Weise natürlich nur ein symbolischer Wert, er errechnet sich ja aus Aktienzahl multipliziert mit dem Aktienkurs. Für die Börsianer war die Billionenmarke zuletzt aber auch eine magische Marke. Es gab einen regelrechten Wettlauf an der Wall Street darum, wer diese Marke als erster würde knacken können. Amazon war auch lange noch im Rennen, der Google-Mutterkonzern Alphabet hat auch eine Marktkapitalisierung von 851 Milliarden Dollar, Microsoft von 817 Milliarden Das sind schon Summen, da kommen nur die großen amerikanischen Tech-Giganten ran.
    Apple hängt Dax-Konzerne um Meilen ab
    Eine Billion Dollar Börsenwert, das ist ungefähr so viel wert wie die Hälfte der Dax-Konzerne zusammen. Das ist schon ein Erfolg, eine Bestätigung für den Börsenliebling Apple, aber auch für den Apple-Chef Tim Cook, der 2011 übernommen hatte, nach dem Tod von Steve Jobs, und dem anfangs nicht allzu viel zugetraut wurde. Er bezeichnete den Börsenrekord in einer Mitteilung an die Mitarbeiter als "Meilenstein", auf den die Firma stolz sein könne. Der Börsenwert sei aber nicht der wichtigste Gradmesser für den Erfolg des Konzerns.
    Schulz: Das klingt ja so, als müsste sich Apple in nächster Zeit anstrengen, damit die Erfolgsstory weitergeht. Ist die Börsenbewertung dann eine Überbewertung?
    Bahner: Schwer zu sagen. Apple schreibt zumindest von Quartal zu Quartal Rekorde was Umsatz und Gewinn angeht. Im letzten Quartal hat Apple 11,5 Milliarden Dollar verdient – also in drei Monaten, die Quartalszahlen waren ja der letzte Impuls, der den Aktienkurs dann hat steigen lassen, sodass diese Billionen Marke beim Börsenwert geknackt werden konnte.
    Ein Luxusprodukt im Massenmarkt
    Es ist natürlich schwierig, diese Superlative - höchster Börsenwert, höchster jemals erzielter Quartalsgewinn, größte Geldreserven - immer weiter zu steigern. Apples Erfolg basiert zur Zeit ganz klar auf dem iPhone, das generiert die Hälfte der Erlöse, Apple ist dennoch nicht die Nummer eins bei Smartphones, sondern rangiert auf Platz drei hinter Huawei und Samsung.
    Aber im Gegensatz zu den anderen Smartphone-Herstellern sind die Gewinnmargen bei Apple sehr viel höher. Bei der Vorstellung des iPhone X da war es noch unvorstellbar, dass jemand 1000 Dollar für ein mobiles Telefon ausgeben würde. Apple-Fans sind aber offensichtlich dazu bereit. Apple hat es irgendwie geschafft ein Luxusprodukt im Massenmarkt zu platzieren, und das, wo Apple ja mal als Nischenanbieter angefangen hat in den 80er und 90er Jahren und es 1997 auch schon mal ganz anders aussah, Apple kurz vor dem Aus stand und tausende Mitarbeiter entlassen musste. Ob die aktuelle Börsenbewertung gerechtfertigt ist – ist schwer zu sagen. Es sind natürlich auch Dimensionen, die schwindelerregend sind.
    Schulz: Erste Anzeichen für ein Platzen, der Tech-Blase?
    Bahner: Die Angst vor einen Tech-Crash, die geht um, schon seit Februar eigentlich. Es gibt Auguren, in dieser Woche zum Beispiel Morgan Stanley, die erste Anzeichen einer Erschöpfung sehen. Ich erinnere an den steilen Absturz von 20 Prozent bei Facebook- und Twitter-Aktien in der vergangenen Woche. Da fühlt man sich schon erinnert an das Ende der 90er Jahre, als die Internetblase immer größer wurde und dann schließlich platzte. Manche Bewertungen sind sicherlich übertrieben, Apple zumindest kann aber - und das steht fest - mit einem unglaublich gut laufendem Geschäft überzeugen.