Freitag, 19. April 2024

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1. FC Köln
"Es droht eine öffentliche Schlammschlacht"

Sportlich steht der 1. FC Köln vor der geplanten Rückkehr in die 1. Liga. Im Hintergrund gibt es aber einen Machtkampf. Sportjournalist Daniel Theweleit (Frankfurter Allgemeine Zeitung) sieht im Dlf-Interview aktuell keine Möglichkeit für eine "saubere Lösung" bei der Wahl eines neuen Präsidenten.

Daniel Theweleit im Gespräch mit Bastian Rudde | 21.04.2019
Vizepräsident Toni Schumacher auf dem Podiumbei der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln 2018
FC-Vizepräsident Toni Schumacher will gerne in seinem Amt weitermachen. Doch das ist ungewiss und birgt damit jede Menge Zündstoff. (Henning Kaiser/dpa)
"Das ist eine sehr komplexe Situation, die sich da ergeben hat. Denn im Grunde genommen, gibt es seit zwei Jahren auf ganz unterschiedlichen Ebenen Konflikte im Verein", erklärte Daniel Theweleit im Deutschlandfunk die Kämpfe beim 1. FC Köln.
Er zählte die folgenden Konfliktlinien auf: Teile der Fans gegen den Vorstand, verschiedene Fangruppierungen untereinander, Teile des Vorstands untereinander, Ex-Präsident Werner Spinner gegen den Geschäftsführer Sport Armin Veh (führte zum Rücktritt von Spinner), verschiedene Vereinsgremien untereinander und Geschäftsführer Veh gegen Trainer Markus Anfang.
Schumacher gemeinsam mit Bosbach?
Im September wird ein Nachfolger von Spinner gewählt. Zugelassen werden allerdings nur Führungsteams aus einem Präsidentschafts- und zwei Vizepräsidentschaftskandidaten. Der ehemalige FC-Torwart Toni Schumacher ist aktuell Vizepräsident. Er würde gerne weitermachen - möglicherweise gemeinsam mit dem ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach als Präsidenten.
Porträt von Wolfgang Bosbach
Der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach (dpa/ Rolf Vennenbernd)
Eine andere mögliche Lösung ist der ehemalige Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger-Brauerei, Werner Wolf. Beim FC können sich Führungsteams allerdings nicht einfach selber vorschlagen, das übernimmt der Mitgliederrat.
Sollte der die aktuellen Vizepräsidenten Schumacher und Ritterbach außen vor lassen, könnte das neue Probleme verursachen, sagte Theweleit: "Das könnte andere Teile des Vereins verärgern und Konflikte verschärfen. Schumacher und seine Truppe hätte die Option einer Kampfkandidatur, was zu einer öffentlichen Schlammschlacht führen könnte."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.