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100. Todestag von Viktor Knorre
Die Knorres und die Sternwarte von Nikolajew

Im Spätsommer 1840 kam Viktor Knorre in Nikolajew zur Welt, einer Stadt in der Ukraine, hundert Kilometer nordöstlich von Odessa. Der Familientradition folgend wurde auch er Astronom.

Von Dirk Lorenzen | 25.08.2019
Viktor Knorres Sternwarte von Nikolajew heute
Viktor Knorres Sternwarte von Nikolajew heute (NAO Nikolajew)
Schon sein Großvater Ernst Friedrich Knorre arbeitete an der Sternwarte Dorpat, dem heutigen Tartu in Estland. Knorres Vater Karl Friedrich war Gründungsdirektor der Sternwarte von Nikolajew.
Sie war 1827 auf Betreiben eines Admirals der russischen Schwarzmeerflotte errichtet worden, vor allem um der Marine stets die genaue Uhrzeit zu liefern und die Offiziere in astronomischer Navigation auszubilden.
Viktor Knorre arbeitete zunächst zwei Jahre am Observatorium seines Vaters, studierte dann in Berlin und übernahm schließlich eine Stelle an der Sternwarte Pulkowo bei Sankt Petersburg.
Er nahm an Expeditionen durch Russland teil, um meteorologische Stationen zu inspizieren und um das Erdmagnetfeld auszumessen.
Nach einer kurzen Rückkehr nach Nikolajew wechselte er 1873 als Observator an die Berliner Sternwarte. Dort entdeckte er vier Kleinplaneten und beobachtete vor allem Kometen und Doppelsterne.
Viktor Knorre erfand ein spezielles Mikrometer, um die Positionen der Objekte im Blickfeld des Teleskops einfacher zu vermessen. Zudem entwickelte er ein Rechenverfahren, um schneller die Bahnen von Kleinplaneten zu bestimmen.
Der Astronom, der auch ein äußerst renommierter Schachspieler war, starb heute vor hundert Jahren im Alter von 78 Jahren in Lichterfelde bei Berlin.