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200. Geburtstag von Theodor Storm
Storm, Mond, Häwelmann

Heute vor 200 Jahren kam Theodor Storm zur Welt. In vielen Texten des Husumer Dichters kommen Sonne, Mond und Sterne vor - aber in wohl keinem so schön und berührend wie im Märchen vom kleinen Häwelmann.

Von Dirk Lorenzen | 14.09.2017
    James Irwin, nicht der kleine Häwelmann: Astronaut mit Mondrover (NASA)
    James Irwin, nicht der kleine Häwelmann: Astronaut mit Mondrover (NASA)
    Der ist eine echte Nervensäge. Während die Mutter ihn in den Schlaf schaukeln will, fallen ihr selbst die Augen zu. Häwelmann baut aus seinem Rollbettchen und dem Nachthemd ein Segelschiff, mit dem er durch sein Zimmer fährt.
    Schließlich blickt ihm der Vollmond in die Augen und fragt "Junge, hast Du noch nicht genug?". Der Bursche verneint und verlangt, durch die Stadt zu fahren.
    Der Mond schickt einen Lichtstrahl durch das Schlüsselloch, auf dem der kleine Häwelmann aus seinem Zimmer segelt. Da in der Stadt und im Wald alle schlafen, fährt er weiter bis in den Weltraum.
    Mondsichel ohne Häwelmann, morgen früh am Osthimmel
    Mondsichel ohne Häwelmann, morgen früh am Osthimmel (Stellarium)
    Dort kurvt er so ungestüm herum, dass einige Sterne vom Himmel fallen. Zudem fährt er dem Mond dreist über die Nase. Dem reicht es daraufhin und er löscht sein Licht. Auch die Sterne gehen schlafen und scheinen nicht mehr.
    Der aufgekratzte Häwelmann fühlt sich schrecklich einsam und fährt verzweifelt am Himmelszelt hin und her. Schließlich geht die Sonne auf und wirft ihn ins Meer, aus dem er im letzten Moment gerettet wird.
    Zu Storms Geburtstag zeigt sich der Mond derzeit nur als Sichel, ab etwa 2 Uhr früh am Osthimmel im Sternbild Zwillinge.
    Ein Häwelmann ist dem Trabanten der Erde noch nicht über die Nase gefahren – dafür aber ein Scott, Irwin, Young, Duke, Cernan und Schmitt. Das Segel-Kinderbett dieser Apollo-Astronauten waren die Mondrover.