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2019: EuCropis-Odyssee
Stanley Kubrick und die Weltraumtomaten

Im legendären Science-Fiction-Film "2001: Odyssee im Weltraum" kreist eine Raumstation um die Erde, die aus zwei großen Rädern besteht. Die Station dreht sich und schafft so künstliche Schwerkraft im Innern.

Von Dirk Lorenzen | 10.01.2019
    Szene aus dem Science-Fiction Kultfilm "2001 - Odyssee im Weltraum" von Stanley Kubrick
    Szene aus dem Science-Fiction Kultfilm "2001 - Odyssee im Weltraum" von Stanley Kubrick (picture-alliance / dpa / Fotoreport MGM)
    Denn die Fliehkraft drückt in den rotierenden Modulen alles nach außen. Ist die Drehgeschwindigkeit gut gewählt, fühlt sich dies wie die von der Erde gewohnte Schwerkraft an.
    Im Film 2001 joggt in einer Szene ein Mann ständig im Kreis durch die Station – deren Drehung sorgt dafür, dass er nicht einfach ziellos herum schwebt. Erstaunlicherweise hat in der Realität bisher noch nie ein Raumschiff dieses Prinzip genutzt.
    Im Kompaktsatelliten EuCropis des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt kommt nun zum ersten Mal diese Technik zum Einsatz, die in vielen Science-Fiction-Geschichten eine Rolle spielt.
    EuCropis, der Gewächshaussatellit, im All (Zeichnung)
    EuCropis, der Gewächshaussatellit, im All (Zeichnung) (DLR)
    Der gut kühlschrankgroße Satellit, in dem derzeit Tomaten wachsen, dreht sich so schnell, dass im Innern die Anziehungskraft des Mondes simuliert wird. In einigen Monaten wird die Drehung schneller: Dann herrschen im Innern Bedingungen wie auf dem Mars.
    Allerdings hat das EuCropis-Team um Projektleiter Hartmut Müller vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt nicht alle Anregungen Stanley Kubricks aufgegriffen.
    Denn der Kultregisseur lässt seine Raumstation zu den Klängen des Walzers "An der schönen blauen Donau" von Johann Strauss geradezu durch das All tanzen. Bei EuCropis hingegen ist im Vakuum des Kosmos nichts zu hören – die Tomaten wachsen zwar rotierend heran, aber in himmlischer Ruhe.