Freitag, 19. April 2024

Archiv

30 Jahre Love Parade
Friede, Freude, Werbewagen

Unter dem Motto "Friede, Freude, Eierkuchen" zogen am 1. Juli 1989 drei Autos mit Generator und ca. 150 Menschen über den Kurfürstendamm. Der Beginn der Love Parade. „Das hatte so etwas ungeahnt Wildes oder Ermutigendes“, sagt DJ und Musikerin Susanne Kirchmayr im Deutschlandfunk.

Susanne Kirchmayr im Corsogespräch mit Ulrich Biermann | 01.07.2019
Teilnehmer tanzen auf der Techno-Parade "Zug der Liebe" in Berlin
Nachfolger der Love Parade, tanzende Teilnehmer auf dem Berliner "Zug der Liebe" (imago)
Der Slogan "Friede, Freude, Eierkuchen" hat gut funkioniert meint die 1965 in Wien geborene Musikproduzentin und Techno-DJ Susanne Kirchmayr. Er sei demonstrativ, fast dadaistisch gewesen und habe seriöse Aussagen in den Hintergrund gestellt, auch im bewußten Kontrast zu politischen Demonstrationen der 80er-Jahre.
Der Moment stand im Vordergrund
Techno habe in Berlin den Nerv der Zeit getroffen. Frei werdende Räume nach dem Fall der Mauer zu besetzen, sei ein integraler Bestandteil der Berliner Technokultur gewesen, das habe sich auch in der Love Parade als Massenpänomen manifestiert.
"Ich hab als erstes nur die Baßwellen körperlich gespürt", erinnert sich Kichmayr an ihre erste Teilnahme am immer größer werdenden Techno-Umzug. Es sei sicherlich ein hedonistisches Fest gewesen, aber auch ein Ausbruch von Freude nach einer gefühlt grauen Zeit.
Wir haben noch länger mit Susanne Kirchmayr gesprochen, z.B. über die ignorante Nichtwahrnehmung von Frauen in der Szene – addon hören Sie hier die Langfassung des Corsogesprächs
Marken statt Clubs
Es habe über die Jahre untrügliche Zeichen des Wandels gegeben. Anfänglich sei jeder Club, jede mit einem Truck vertreten gewesen, dann aber hätten Firmen begonnen zu investieren. "Der Höhepunkt dieser Entwicklung war, als irgendwann die CDU einen Truck auf der Loveparade hatte."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.