Donnerstag, 28. März 2024

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35 Jahre Start der Mission "Giotto"
Die Raumsonde für den Kometen Halley

Morgen vor 35 Jahren startete in Französisch Guyana die letzte Ariane-1-Rakete in den Weltraum. Das wäre kaum der Rede wert, hätte sich nicht damals zum ersten Mal eine interplanetare Raumsonde der Europäischen Weltraumorganisation ESA an Bord befunden.

Von Hermann-Michael Hahn | 01.07.2020
Der Kern des Kometen Halley, aufgenommen von der Raumsonde Giotto im März 1986.
Komet Halley, aufgenommen von der europäischen Raumsonde "Giotto" (ESA/MPAE)
Die "Giotto"-Sonde war der erste Einsatz einer Ariane für eine wissenschaftliche Mission. Ihr Ziel: ein etwa 15 Kilometer großer kosmischer Eisberg, der ein dreiviertel Jahr später, im März 1986, erreicht werden sollte – der Komet Halley.
Lange hatten die Wissenschaftler auf diesen Tag warten müssen. Erste Vorschläge zur Realisierung einer europäischen Kometensonde gab es bereits 1964. Zwischenzeitlich war sogar eine gemeinsame Mission mit den USA im Gespräch, doch auf amerikanischer Seite wurden die erforderlichen Finanzmittel für den geplanten elektrischen Antrieb der Sonde nicht bewilligt.
Die Raumsonde Giotto in der Montagehalle 
Die Raumsonde Giotto in der Montagehalle (ESA)
So blieb am Ende nur "Plan B", der eine eigene, rein europäische Mission vorsah. "Giotto", benannt nach dem mittelalterlichen Maler Giotto di Bondone, der den Kometen auf einem Fresko verewigt hat, wurde innerhalb von nur fünf Jahren gebaut.
Neben "Giotto", die sich dem Kometenkern bis auf 600 Kilometer näherte, waren noch vier weitere Raumsonden unterwegs zum Rendezvous mit Halley, zwei sowjetische und zwei japanische. Sie hielten einen wesentlich größeren Sicherheitsabstand ein.
Nur die europäische "Giotto"-Sonde hat den Kometenkern aus der Nähe fotografiert – und so Halley geradezu in die Augen geblickt.