Donnerstag, 28. März 2024

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40 Tage Belichtung für das Innere der Milchstraße
Herschels galaktisches Panorama

Das Infrarotteleskop Herschel hat bereits vor drei Jahren den Betrieb eingestellt. Doch das Projekt läuft noch immer: Die Teams werten mit Hochdruck die enormen Datenmengen aus. Kürzlich wurde ein erstes Panorama der inneren Milchstraße veröffentlicht. Dafür haben die Astronomen Aufnahmen bei fünf verschiedenen Wellenlängen kombiniert, für die Herschel insgesamt mehr als 40 Tage lang belichtet hat.

Von Dirk Lorenzen | 26.08.2016
    Das Galaktische Zentrum im Infrarotbereich
    Das Galaktische Zentrum im Infrarotbereich (ESA/Herschel)
    Herausgekommen ist ein einzigartiges Weitwinkelpanorama der Ebene unserer Galaxis, das etwa vom Schwan bis zum Kreuz des Südens reicht. Allerdings ist es sehr schwierig, auf dem Bild vertraute Objekte zu finden. Denn im Bereich der Infrarotstrahlung sieht unsere Milchstraße ganz anders aus als im sichtbaren Licht.
    Gas- und Staubwolken, in denen gerade Sterne entstehen, werden als helle Quellen sichtbar, während sie dem bloßen Auge eigentlich pechschwarz erscheinen. Umgekehrt sind helle sichtbare Objekte im Infrarotbereich oft unauffällig.
    Entlang der galaktischen Ebene entstehen zahlreiche Sterne, andere altern und schleudern ihr Material zurück in den Weltraum. Das Herschelteam schwärmt vom "Ökosystem" unserer Milchstraße, das man nun so genau untersuchen könne wie nie zuvor.
    Der 3,5-Meter-Spiegel des bisher größten Weltraumteleskops Herschel vor dem Start
    Der 3,5-Meter-Spiegel des bisher größten Weltraumteleskops Herschel vor dem Start (ESA)
    In den Katalogen, die auf Basis dieser Aufnahme erstellt wurden, finden sich mehr als 300.000 Objekte. Ende des Jahres gibt es schon den nächsten großen Schwung an Daten.
    Zwar beobachtet Herschel nicht mehr, aber die Daten von Europas Infrarotteleskop werden noch Jahrzehnte bedeutsam sein und den Astronomen zeigen, wie der Kreislauf des Werdens und Vergehens bei Sternen und Planeten aussieht.