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420 Jahre Entdeckung von Mira
Ostfriesischer Wunderstern

Am Morgen des 3. August 1596 beobachtete David Fabricius vom ostfriesischen Resterhafe aus den Jupiter. Nicht weit entfernt vom Planeten fiel ihm im Walfisch ein Stern auf, den er nie zuvor gesehen hatte. Innerhalb weniger Tage bemerkte der Theologe und Kartograf, dass der neue Stern seine Helligkeit veränderte. Er bezeichnete dies als "res mira", als wundersame Sache.

Von Dirk Lorenzen | 03.08.2016
    Der Riesenstern Mira und sein Begleiter, beobachtet mit dem Hubble-Weltraumteleskop
    Der Riesenstern Mira und sein Begleiter, beobachtet mit dem Hubble-Weltraumteleskop (NASA/ESA)
    David Fabricius glaubte, einen neuen Stern entdeckt zu haben, wie knapp 25 Jahre zuvor der Däne Tycho Brahe eine Supernova. Er teilte dem berühmtesten Astronomen der damaligen Zeit seine Beobachtung mit, woraus sich ein intensiver Kontakt entwickelte.
    Als Brahe bald darauf einige Monate in Wandsbek bei Hamburg verbrachte, kam Fabricius zu Besuch. Auch als der Däne kaiserlicher Mathematiker in Prag geworden war, folgte der Forscher einer Einladung - das ostfriesische Grafenhaus finanzierte seine Reisen und nutzte sie für politische Kontakte zum Hof.
    Mira steht am östlichen Morgenhimmel im Sternbild Walfisch
    Mira steht am östlichen Morgenhimmel im Sternbild Walfisch (Stellarium)
    Heute ist klar, dass das Objekt im Walfisch keine Supernova war, sondern ein veränderlicher Stern mit sehr langer Periode. Mira, der wunderbare Stern, wie er später genannt wurde, bläht sich mit einer Periode von rund elf Monaten auf und schrumpft wieder. Dabei leuchtet er mal heller und mal schwächer.
    Die Beobachtung, die David Fabricius berühmt gemacht hat, lässt sich morgen früh nicht nachstellen. Jupiter befindet sich derzeit in einer ganz anderen Himmelsgegend als damals - und auch Mira ist gerade zu schwach, um dem bloßen Auge aufzufallen. Erst im Februar und März des nächsten Jahres leuchtet Mira wieder wunderbar hell.