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495. Geburtstag eines vergessene Astronomen
Valentin Naboth und das tödliche Horoskop

Vor 495 Jahren kam in Kalau in der brandenburgischen Niederlausitz Valentin Naboth zur Welt. Er wurde ein angesehener Gelehrter, ist heute bei den Astronomen aber völlig in Vergessenheit geraten.

Von Dirk Lorenzen | 13.02.2018
    Darstellung des modernen Weltbildes von Nicolaus Copernicus im Hauptwerk von Valentin Naboth (Naboth)
    Darstellung des modernen Weltbildes von Nicolaus Copernicus im Werk von Naboth (Naboth)
    1544, im Alter von 21 Jahren, begann Valentin Naboth sein Studium an der Universität Wittenberg. Sechs Jahre später wechselte er nach Erfurt, wo er selbst Mathematik-Vorlesungen hielt. Zwar hatte Valentin Naboth keine formale Qualifikation dafür, aber seine exzellenten Kenntnisse waren weit bekannt. Später wirkte er zehn Jahre lang in Köln.
    Eines seiner Hauptwerke heißt "Über den Himmel und die Erde". Darin stellte er die drei damals diskutierten Weltmodelle vor - mit der Erde und der Sonne als Zentrum des Planetensystems und eine Kombination aus beiden.
    Valentin Naboth setzte sich kritisch mit dem arabischen Gelehrten Al-Qabisi auseinander, der im 10. Jahrhundert in Aleppo gelebt hatte. Naboth lehnte Aberglauben und vermeintlich magische Kräfte ab.
    Das "Horrorskop"
    Nach einem Streit um seine Lehrtätigkeit verließ er 1564 Köln und zog über Paris nach Padua, wo er jahrzehntelang Astronomie lehrte.
    Wie damals üblich, hat er auch Horoskope erstellt. Allerdings scheint er plötzlich selbst an eine Macht der Sterne geglaubt zu haben. Als er meinte, ihm drohe Gefahr, hamsterte er Lebensmittel, verschloss die Fensterläden und blieb im Haus.
    Räuber wähnten die Wohnung verlassen, brachen ein und töteten den 60-jährigen Valentin Naboth mit fünf Messerstichen. Für den Kalauer wurde das Horoskop zum Horrorskop.