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"50 Jahre Scheinehe": Deutsche, Türken, Integration und postmigrantisches Theater

Shermin Langhoff gilt als eine der erfolgreichsten Theatermacherinnen im deutschsprachigen Raum. Die künstlerische Leiterin des Theaters Ballhaus Naunynstraße spricht mit Karin Fischer über Migration, Kultur und die Folgen der Berliner Mauer für die türkische Bevölkerung in Berlin.

Shermin Langhoff im Gespräch mit Karin Fischer. | 21.08.2011
    Das Gedenken an den Mauerbau vor 50 Jahren hat in den vergangenen Wochen eine Flut von Dokumentationen, Chroniken und Erinnerungen nach sich gezogen und das historische Ereignis auch in den Kontext der Nachkriegsgeschichte gestellt.

    Ende Oktober wird sich ein anderes gedenkwürdiges Ereignis zum fünfzigsten Mal jähren: Das Anwerbeabkommen, das die Bundesrepublik mit der Türkei 1961 geschlossen hat. Die ehemaligen Arbeitsmigranten aus der Türkei, damals "Gastarbeiter" genannt, leben heute in der dritten Generation in Deutschland. Trotzdem behandelt der Integrations-Diskurs der vergangenen Jahre sie nach wie vor wie "Ausländer".

    Shermin Langhoff ist künstlerische Leiterin des Theaters Ballhaus Naunynstraße, in dem unter anderem das Stück "Verrücktes Blut" produziert wurde, das im Mai zum Berliner Theatertreffen eingeladen war. Darin versucht eine Lehrerin, ihren Schülerinnen Schiller beizubringen - mit vorgehaltener Pistole. Das Ballhaus Naunynstraße steht schon länger für das sogenannte "postmigrantische" Theater.