Dienstag, 19. März 2024

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55 Jahre Komet Ikeya-Seki
Der hellste Komet des letzten Jahrtausends

Kometen gehören zu den unberechenbarsten Himmelserscheinungen, denn sie tauchen meist unvorhergesehen auf. Zudem erfüllen sie nur selten die anfänglichen Erwartungen im Hinblick auf Helligkeit und Sichtbarkeit. Der Komet Ikeya-Seki überrascht durch Helligkeit.

Von Hermann-Michael Hahn | 18.09.2020
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Die Bahn des Kometen Ikeya-Seki durch das innere Sonnensystem (NASA) (NASA)
Erst vor ein paar Wochen zog der Komet Neowise die Aufmerksamkeit vieler Sternfreunde auf sich. Im Juli war er vorübergehend sogar die ganze Nacht über zu beobachten. Ursprünglich wurden solche Kometenerscheinungen nach dem jeweiligen Jahr ihres Auftretens benannt. Erst im 19. Jahrhundert bürgerte sich die Praxis ein, Kometen nach ihrem Entdecker zu benennen.
Der Komet Neowise wurde Ende März auf Bildern des wiederholt reaktivierten NASA-Infrarot-Satelliten gleichen Namens entdeckt. Zumeist aber können sich berühmte und weniger berühmte Sternenforscher, aber auch Liebhaber-Astronomen mit einer Kometenentdeckung am Himmel verewigen. Heute vor 55 Jahren fanden Kaoru Ikeya und Tsutomu Seki, zwei japanische Amateur-Astronomen, unabhängig voneinander im Sternbild Wasserschlange einen diffusen Lichtfleck, der sich rasch zu einer spektakulären Himmelserscheinung entwickelte.
Am 21. Oktober 1965 raste Ikeya-Seki in einem Abstand von lediglich 450.000 Kilometern an der Sonne vorbei. Dabei wurde er so hell, dass er sogar neben der Sonne am Tageshimmel zu beobachten war, ein extrem seltenes Himmelsschauspiel. Der Komet Ikeya-Seki wird nach rund 880 Jahren zur Sonne zurückkehren – Neowise dagegen erst nach mehr als sechseinhalb Jahrtausenden.