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5G-Versteigerung
Was bei der Auktion der Frequenzen passiert

An diesem Dienstag beginnt die Versteigerung wichtiger Mobilfunkfrequenzen. Mit ihnen soll sich der Mobilfunkstandard 5G durchsetzen und das Internet der Dinge möglich machen. Doch Handynutzer müssen sich weiter in Geduld üben.

Von Günter Hetzke | 19.03.2019
Eine 5G-Antenne bei der Mobilfunkmesse 2018 in Barcelona
Eine 5G-Antenne bei der Mobilfunkmesse 2018 in Barcelona (AFP/Pau Barrena)
Im Vorfeld der Versteigerung bekommt das Thema ja sehr viel Aufmerksamkeit. Aber viel zu sehen gibt es da nicht. Das wird vergleichsweise unspektakulär ablaufen, also im Vergleich zum Beispiel mit einem wichtigen Fußballspiel.
Anpfiff ja, aber dann Spielzüge, im besten Fall Tore und am Ende ein Ergebnis, dass Zuschauer mitverfolgen, nachvollziehen können - das alles haben wir nicht. In diesem Fall wissen wir nicht einmal was zur Spieldauer, von Taktiken ganz zu schweigen und werden erst am Ende erfahren, wer welchen Zuschlag bekommen hat.
Ganz nüchtern betrachtet: Hier werden Menschen in den frühen Morgenstunden das gut gesicherte Dienstgebäude der Bundesnetzagentur in Mainz betreten und in den Abendstunden verlassen, das ist das, was wir zu sehen bekommen werden. Vom Bieten an sich bekommen wir nichts mit.
Bundesnetzagentur hat die Oberaufsicht
Die Behörde verwaltet die Frequenzen und wacht über die Nutzung in Deutschland. Sie ist verantwortlich dafür, dass sich die unterschiedlichen Nutzer nicht in die Quere kommen, also das auf dem kabellosen Kopfhörer, der gewünschte Radiosender, wie beispielsweise der DLF zu hören ist und nicht der Polizeifunk.
Weil sie also die Oberaufsicht hat und übrigens auch behält, die Frequenzen wechseln nicht den Eigentümer, sondern dürfen eben für einen gewissen Zeitraum genutzt werden - bei 5G zunächst bis Ende 2040 - deshalb, weil sie die Oberaufsicht hat, ist sie auch für die Versteigerung zuständig.
Funklöcher werden erst einmal bleiben
Eher nicht. Die Diskussion über 5G ist da aus meiner Sicht auch etwas unglücklich verlaufen. Hier ist ständig von Mobilfunkfrequenzen die Rede und wir alle denken sofort an unser Handy, unser Smartphone, also an das Naheliegende, an uns selbst. Die Erwerber der Frequenzen machen das nur leider nicht.
Kurz und bündig: Sie wollten den künftigen Mobilfunkstandard vor allem für die Industrie anbieten. Die brauchen den und da vor allem sitzt und lockt das Geld. Aber:
"Die Auktion wurde von politischen Grundsatzdiskussionen überlagert und es wurden Erwartungen an die 5G-Netze geschürt, die mit dem jetzt zu vergebenden Frequenzspektrum schlicht nicht zu erfüllen sind. Gleichzeitig werden die Unternehmen in ein Auflagenkorsett gezwungen, das die Wirtschaftlichkeit der geplanten Investitionen in Frage stellt."
So die Kritik des Präsidenten des Branchenverbandes Bitkom, Achim Berg. Nur werden diese erwähnten Auflagen nicht verhindern, dass wir weiterhin mit Funklöchern leben müssen. Um weiße Flecken auf der Mobilfunk-Landkarte zu beseitigen, ist - nach Ansicht vieler Experten - aus technischen und bezahlbaren Gründen weniger 5G, sondern eher der Standard 4G, also LTE eine Möglichkeit, durch einen Ausbau die Versorgung auf dem Land zu verbessern.