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60 Jahre Einschlag von Lunik 2
Der Mond spürt die Menschheit

Seit rund 4,5 Milliarden Jahren läuft der Mond um die Erde. Zumeist lässt ihn sein Planet in Ruhe – vielleicht sind im Laufe der Zeit bei Meteoriteneinschlägen auf der Erde hin und wieder Brocken bis zum Mond geschleudert worden.

Von Dirk Lorenzen | 13.09.2019
Die Raumsonde Luna 2/Lunik
Die Raumsonde Luna 2/Lunik (Roscosmos)
Heute vor 60 Jahren aber war es mit der Ruhe auf dem Begleiter der Erde vorbei. Am 13. September 1959 um 22.02 Uhr Mitteleuropäischer Zeit schlug Lunik 2 auf dem Mond ein.
Es war das erste Mal, dass eine von Menschen gebaute Raumsonde einen anderen Himmelskörper getroffen hat. Nie zuvor hatte die Menschheit Müll auf einem anderen Objekt im Sonnensystem hinterlassen.
Lunik 2, auch als Luna 2 bekannt, war am Tag zuvor in Baikonur gestartet. Auf halbem Wege setzte die Sonde eine orangefarbene Natriumwolke frei, die als künstlicher Komet von der Erde zu sehen war – und die zeigte, ob die Sonde auf korrektem Kurs war. Das sowjetische Raumfahrtteam stand unter erheblichem Druck: Acht Monate zuvor hatte Lunik 1 den Mond um 6.000 Kilometer verfehlt und war in die Weiten des Alls entschwunden. Bei Lunik 2 ging alles gut. Die rund 400 Kilogramm schwere Sonde schlug mit fast 12.000 Kilometern pro Stunde in der Nähe des Mondkraters Archimedes auf. Metallstreifen mit sowjetischen Emblemen haben – so die Hoffnung damals – den Aufprall überstanden.
Lunik 2 war eine symbolische Inbesitznahme des Mondes. Sie hinterließ die ersten Abdrücke im Mondstaub – und war somit der Neil Armstrong unter den Raumsonden.