Donnerstag, 28. März 2024

Archiv

85. Geburtstag eines großen Astronomen
Der gute Geist von La Silla

In den 1960er-Jahren spielte Hans-Emil Schuster bei der Auswahl des Berges La Silla in Chile als Standort für die Europäische Südsternwarte ESO eine entscheidende Rolle. Der 1934 in Hamburg geborene Astronom hatte bei Otto Heckmann studiert, dem ersten ESO-Generaldirektor.

Von Dirk Lorenzen | 19.09.2019
Hans-Emil Schuster mit Sonya, dem Maskottchen von La Silla in den Jahren 1965 bis 1982, im Kontrollraum des ESO-Schmidt-Teleskops ca. 1978
Hans-Emil Schuster mit Sonya, dem Maskottchen von La Silla in den Jahren 1965 bis 1982, im Kontrollraum des ESO-Schmidt-Teleskops ca. 1978 (ESO)
So wurde Hans-Emil Schuster in der Aufbauphase des Observatoriums auf La Silla dessen kommissarischer Direktor. Fast drei Jahrzehnte erforschte er dort den Kosmos. Er entdeckte Dutzende von Asteroiden und bemerkenswerte Kometen, darunter den periodischen Kometen Schuster. Der braucht gut sieben Jahre für eine Runde um Sonne und erscheint 2021 wieder am Himmel. Ein anderer, der Komet 1976 D2, kommt der Sonne höchstens auf eine Milliarde Kilometer nahe. Das war damals ein Rekord.
Das 2,2-Meter-Teleskop auf La Silla bei Sonnenuntergang
Die Sternwarte La Silla in Chile (ESO) (ESO)
Zudem war Schuster an den ESO Sky Surveys beteiligt, den systematischen Kartierungen des südlichen Sternenhimmels. Schuster entdeckte eine Supernova, einen Kugelsternhaufen im Sternbild Eridanus und eine Zwerggalaxie im Sternbild Phoenix – im Zeitalter automatischer Teleskope mag das alles nach Routine klingen, vor vierzig Jahren erforderten solche Beobachtungen viel Geschick und auch etwas Glück.
Hans-Emil Schuster trat 1991 in den Ruhestand und zog zurück nach Hamburg. 2011 wurde ihm für seine Verdienste um die Astronomie im Land die höchste Auszeichnung Chiles verliehen, der Bernardo O'Higgins-Orden. Heute feiert Hans-Emil Schuster seinen 85. Geburtstag.