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A bisserl geschmiert

Von kleinen Gefälligkeiten der "Freunderlwirtschaft" bis zum handfesten Millionenbetrug: In Österreich macht Korruption immer wieder Schlagzeilen. Politik und Geschäft gelten als eng verquickt, Schmiergelder, Postenschacher und das "Anfüttern" von Mandatsträgern scheinen alltäglich.

Von Tom Schimmeck | 14.05.2011
    Versenkte Schiffe und Parteispenden von Diktatoren - die Skandalchronik Österreichs steckt voller Skurrilitäten.

    Eine "Schlawiner-Mentalität" konstatiert der ehemalige Rechnungshofpräsident Franz Fiedler: "Was andernorts eindeutig in die Kategorie Korruption fällt, wird hierzulande noch immer als geschickte Form der Geschäftsanbahnung bewundert."

    Der volkswirtschaftliche Schaden wird auf 26 Milliarden Euro geschätzt.

    Oppositionspolitiker sprechen von einer "Korruptionskulturnation", Experten von einer "Korruptions-Oase", die wohl vor allem blüht, weil politisch weisungsgebundene Ermittler von Polizei und Staatsanwaltschaft oft nicht frei agieren können.

    Immer wieder verlaufen Verfahren im Sande. Österreich, befand eine Arbeitsgruppe des Europarats schon Ende 2008, befände sich "noch immer in einem frühen Stadium des Kampfes gegen die Korruption".

    Ab Mitte 2011 soll eine nationale Superstaatsanwaltschaft in Wien Abhilfe schaffen. Doch eine solche Zentralisierung ist innerhalb der Justiz heftig umstritten.