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A'Mhoine statt Kourou
Ein Weltraumbahnhof für Schottland

In der Raumfahrt werden die früher oft verlachten Kleinsatelliten immer wichtiger. Sie wiegen oft kaum mehr als hundert Kilogramm und ziehen auf einer niedrigen Umlaufbahn über die Pole hinweg um die Erde. Bisher dienen sie zumeist der kommerziellen Erdbeobachtung.

Von Dirk Lorenzen | 19.10.2018
    Modell des ersten britischen kommerziellen Space-Ports, der im schottischen Mellness für den ersten vertikalen Raketenstart ab 2020 eingerichtet werden soll. Notional image of the UKís first commercial spaceport at the Sutherland Site in Melness, Scotland, which will conduct the UKís first vertical, orbital rocket launch in the early 2020s. (PRNewsfoto/Lockheed Martin)
    Raus aus der EU, aber rein ins All? Animation eines Raketenstarts von Schottland aus (CNW/Lockheed Martin UK Spaceflight)
    Das große Geschäft der Zukunft wittern viele Experten mit dem Internet aus dem All. Tausende von Kleinsatelliten könnten jeden Punkt auf der Erde ans Netz bringen.
    Von diesem "Goldrausch" möchte auch das Vereinigte Königreich profitieren. Ganz im Norden Schottlands, an der Küste der A'Mhoine-Halbinsel, soll der erste Startplatz in Europa entstehen.
    In einigen Jahren sollen Raketen mit sehr geringer Tragkraft von dort Kleinsatelliten ins All bringen. Als Partner haben die Briten das US-Unternehmen Lockheed Martin gewonnen.
    17 Meter hohe Prime-Rakete
    Es möchte von Schottland aus eine Variante der Electron-Rakete starten, die derzeit in Neuseeland zum Einsatz kommt. Künftig sollen wesentliche Teile der Rakete aus britischer Produktion stammen.
    Europas Erfolgsgeschichte: Start einer Ariane-5-Rakete in Kourou
    Bald auch an der schottischen Küste? Start einer Rakete in Kourou (ESA/Arianespace)
    Zudem plant das Start-Up-Unternehmen Orbex, den Startplatz am Meer zu nutzen. Die Firma entwickelt derzeit ihre 17 Meter hohe Prime-Rakete, die kleine Satelliten bis zu 1.250 Kilometer hoch ins All tragen soll.
    Großbritannien ist beim Bau des schottischen Weltraumbahnhofs alles andere als geizig. Bisher sind schon mehr als 30 Millionen Euro an Fördergeldern zugesagt.
    Bereits jetzt spielen britische Firmen beim Bau kleiner Satelliten eine bedeutende Rolle. Künftig sollen sie die himmlischen Späher auch gleich selbst starten.