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Abschlussarbeiten
Tipps von Studierenden für Studierende

Vielen Bachelor-Studierenden stehen arbeitsreiche Wochen bevor: Sie müssen ihre Abschlussarbeit schreiben. Doch mit ein paar Tipps lassen sich Zeit und Nerven zu sparen - wie Studierende erklären, die bereits ihre Erfahrungen gemacht haben.

Von Moritz Börner | 20.06.2018
    Eine Studentin sucht in der Bibliothek der SRH Hochschule Berlin am Ernst-Reuter-Platz Bücher heraus.
    Der regelmäßige Gang in die Bibliothek gehört zur Abschlussarbeit für fast alle Studierenden dazu (dpa / Jens Kalaene)
    Ob 30, 50, 80 oder über 100 Seiten lang - die Bachelorarbeit ist für Studierende die größte Herausforderung ihres Studiums. BWLer Leon zum Beispiel hat seine Bachelorarbeit zum Thema "Innovationsprozesse bei Finntech-Unternehmen" an der Uni Köln geschrieben. Ein Mammutwerk von 110 Seiten, das ihn jede Menge Nerven gekostet hat.
    Kontakt zum Betreuer halten
    Ergebnis: Eine Zwei plus. Mit der Note ist er zufrieden, aber er glaubt, eine Eins wäre auch drin gewesen, hätte er besser Kontakt zu seinem Betreuer gehalten:
    "Ich habe mit meinem Betreuer nur einmal geredet in der ganzen Zeit, von daher: bisschen mehr Feedback einholen! Ich habe nur die Struktur mit ihm abgesprochen und das war es und dann habe ich den Rest selbst gemacht, und das war nicht hundertprozentig optimal."

    Guter Kontakt zum Betreuer oder der Betreuerin ist also wichtig. Das sagt auch Janine, die Sozialwissenschaften studiert und ihre Masterarbeit schreibt. Auch wenn man bei den Sprechstunden mitunter oft lange warten muss, der Besuch bei Dozenten lohnt sich:
    "Ich stehe in gutem Kontakt mit meiner Betreuerin, das ist ganz wichtig, die gibt mir ganz viele sinnvolle Tipps, welche Literatur auch sinnvoll ist, wenn man dann mal seine Forschungsfrage gefunden hat. Dass ich da einfach weiß, wo drauf ich mich da fokussieren kann."
    Komplette Gliederung zuerst
    Beim Schreiben sind die Studierenden dann aber auf sich gestellt, dabei kann der Überblick verloren gehen. BWLer Leon hat bei seiner 110-seitigen Bachelorarbeit trotzdem einfach in die Tasten gehauen, um erst mal möglichst viele Seiten zu schaffen.
    "Einfach anfangen und losschreiben. Ändern muss man hinterher sowieso."
    Die Strategie, einfach drauflos zu schreiben, gibt einem das beruhigende Gefühl, man hätte schon einen großen Teil der Abschlussarbeit geschafft. Das kann funktionieren, kann aber auch über Defizite hinwegtäuschen. Arne Ilk, der an der Fachhochschule Köln Logistik studiert und im Moment an seiner Bachelorarbeit sitzt, hat darum als erstes die komplette Gliederung seiner Arbeit erstellt:
    "Das Wichtigste ist, eine vernünftige Gliederung zu haben, dass die schon komplett steht. Also bevor ich überhaupt irgendetwas gemacht habe, habe ich schon die Endgliederung quasi, das steht schon hundertprozent und dann finde ich, kann man sich relativ einfach von Kapitel zu Kapitel weiterarbeiten und dazu dann immer die Fachliteratur zu suchen."
    Bilbliothek nutzen
    Apropos Fachliteratur: Der regelmäßige Gang in die Bibliothek gehört zur Abschlussarbeit für fast alle Studierenden dazu. Und viele verbringen dort sogar Wochen und Monate. Masterstudentin Janine zum Beispiel sitzt bis zu viermal wöchentlich in den ruhigen Räumen der Universitätsbibliothek Köln, weil sie dort besser arbeiten kann:
    "Das war bei mir das Ding, weil ich zu Hause super abgelenkt bin und auch denke, ich hätte Zeit ohne Ende, und wenn man in die Bibliothek kommt, ist man in diesem Raum, wo alle arbeiten und irgendwie alle das gleiche Problem haben, weil sie zu Hause nicht so richtig diszipliniert arbeiten können. Und da ist die Bib auf jeden Fall super, um sich da rein zu finden."
    Logistikstudent Arne Ilk dagegen kann besser zu Hause lernen. In der Bib ist er nur ab und zu:
    "Weil man da die ganzen Quellen hat, die ganzen Bücher, ich hab schon am Anfang relativ viel Zeit hier verbracht. Jetzt im eigentlichen Arbeiten aber nicht mehr, ich habe jetzt die Quellen für die ersten drei, vier Kapitel, das habe ich alles jetzt zu Hause, das wirkliche Arbeiten wird jetzt zu Hause stattfinden."
    Genauen Zeitplan aufstellen
    Zum Ende hin, kurz vor dem Abgabetermin, wird es erfahrungsgemäß noch mal richtig stressig. Die Feststellung musste auch Julian Gumny machen, der seine Masterarbeit im Fach Wirtschaftsgeografie gerade abgegeben hat. In den letzten Tagen, bevor die Arbeit in Druck gehen konnte, saß er Tag und Nacht daran:
    "Es ist wichtig, am Anfang gut zu planen, dass man das nicht zu kurzfristig macht, und auch zum Schluss noch einen kleinen Puffer, weil man muss das ja auch noch lektoriert bekommen etcetera. Ganz zum Schluss tatsächlich habe ich zu wenig Zeit eingeplant, um das ganze noch mal dann zu bearbeiten und den Feinschliff zu geben, also da auf jeden Fall noch mal eine Woche einplanen."
    Studierende sollten sich also einen genauen Zeitplan machen. Wer gut plant, der wird dann auch noch ausreichend Zeit haben, den Sommer zu genießen.