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Abstieg von 1860 München
Trauer, Leere, Fassungslosigkeit

Noch mehr Talfahrt geht wohl kaum. 1860 München ist nicht nur in die 3. Liga abgestiegen. Nach dem Relegationsspiel gegen Regensburg sind Präsident, Geschäftsführer und Trainer zurückgetreten. Und auch um die Lizenz müssen die Löwen bangen, falls Investor Ismaik nicht mehr in die Tasche greifen will.

Von Erich Wartusch | 31.05.2017
    Polizisten bewachen den Bereich vor Fans des TSV 1860 München, die auf dem Gitter sitzen.
    Nach dem Abstieg und den Ausschreitungen steht 1860 München vor einem Scherbenhaufen. (dpa /Peter Kneffel)
    Der Tag danach in Giesing. Trauer, Leere, Fassungslosigkeit. Der Abstieg und erstrecht die Vorkommnisse im Stadion lassen die Fans der Münchner Löwen immer noch erschaudern. "Da muss einfach blanker Hass und Wut vorliegen. Es ist schockierend zu sehen und es ist auch für jeden Sechziger-Fan durch nichts zu rechtfertigen", sagt ein Löwenanhänger.

    Innenminister Herrmann fordert Konsequenzen

    Das bringt auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dazu, wieder mal härtere Sanktionen gegen gewalttätige Stadionbesucher zu verlangen: "Es gab ja erst vor kurzem auch in Karlsruhe einen unglaublichen Auftritt von Leuten aus Dresden. Gestern haben wir das hier leider von sogenannten – ich sage das ganz bewusst – sogenannten Löwen-Fans erlebt. Und ich erwarte jetzt auch vom DFB, dass hier jetzt mindestens mit lang anhaltenden Stadionverboten klare Reaktionen ausgesprochen werden."
    Doch auch dem Verein selbst droht eine drastische Strafe - ungeachtet der sportlichen Situation. Der Verein steht da, wo er nach dem Lizenzentzug im Jahr 1982 schon einmal stand: in der Drittklassigkeit und vor einem Scherbenhaufen. Der Präsident Cassalette und auch der Geschäftsführer Ayre sind zurückgetreten. Ayre bergründet seinen Rücktritt mit einem Richtungsstreit innerhalb des Vereins.

    Investor müsste tief in die Tasche greifen

    Die Fans diskutieren, was jetzt mit Investor Ismaik passiert. "Der Ismaik hat 60 Millionen Euro reingesteckt. Der Wert ist null. Die müssen neu anfangen mit echten Sechziger-Anhängern, die voll mit der Seele dabei sind und nicht mit dem Geld", so ein Fan. Bleibt der Jordanier, wird er weiterhin tief in die Tasche greifen müssen. Allein die Stadionmiete für die ungeliebte Arena drückt aufs Budget.