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Absturz von Space-Ship-Two
Bremsmechanismus als Unglücksursache?

In der vergangenen Woche zerbrach der Weltraumflieger Space-Ship-Two bei einem Testflug über der kalifornischen Mojave-Wüste. Jenes Gefährt, mit dem die Firma Virgin Galactic die ersten Weltraumtouristen an den Rand der Erdatmosphäre schießen wollte. Raumfahrtexperte Fabian Eilingsfeld erläuterte im DLF, warum plötzlich nicht mehr das Raketentriebwerk der Hauptverdächtige für das Unglück ist.

Fabian Eilingsfeld im Gespräch mit Ralf Krauter | 03.11.2014
    Die Erde aus dem Weltraum betrachtet
    Space-Ship-two sollte die private Raumfahrt salonfähig machen. (picture-alliance / dpa / Nasa / Reid Wiseman)
    Kurz nach dem Absturz von Space-Ship-Two dachten noch viele, der Antrieb - insbesondere das neue Treibstoffgemisch - sei schuld am Versagen des Raumtransporters. Dr. Fabian Eilingsfeld, Raumfahrtexperte beim Beratungsunternehmen Price Systems in Rüsselsheim, äußerte im Deutschlandfunk Zweifel an dieser Antriebs-These. Das, was bislang an Trümmern in der Mojave-Wüste geborgen wurde, weise nicht auf irgendetwas durchgebranntes oder anderweitig Abnormales hin.
    Eher könne ein vorschnell ausgelöster Bremsmechanismus Ursache für den Absturz gewesen sein. Dieser Mechanismus solle eigentlich nur beim Wiedereintritt in die Atmosphäre eingeleitet werden - "wenn das Triebwerk nicht läuft". Seines Wissens, so Eilingsfeld, sei dieser Bremsmechanismus vorher niemals ausgelöst worden, während das Triebwerk noch aktiv war.
    "Ich kann mir auch nicht vorstellen, unter welchen Testbedingungen man das hätte testen sollen. Das ist ja doch sehr risikobehaftet." Durch den Bremsmechanismus werde der Luftwiderstand des Gefährts vervielfacht. "Diese enormen aerodynamischen Kräfte, die da plötzlich wirken, müssen sich ja irgendwo auswirken."
    Das vollständige Interview können Sie fünf Monate im Audio-Bereich nachhören.