Mittwoch, 24. April 2024

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Adventskalender - die gute Nachricht!

Arbeit auf den letzten Drücker, aus Styropor wird eine Landschaft geformt. Sie soll eine Minigolfanlage zieren. Mit Vollgas geht es in die Praxis. Planen und realisieren, wie ein fertiger Architekt. Nur dass es zu Beginn des Studiums keine Häuser, sondern originelle Minigolfanlagen sind. Kreativ und mit einem witzigen Projekt ins Studium. In wenigen Stunden ist es soweit. 80 Erstsemesterstudierende haben sich in Gruppen aufgeteilt und müssen ihre erste Aufgabe bewältigen. Mit einfachen Mitteln sollen sie ihre Ideen realisieren. In wenigen Stunden ist Abnahme, berichtet die 23jährige Martina Lohn.

Von Kai Toss | 03.12.2004
    Wir haben uns ausgedacht, dass der Ball über eine Rampe in eine Schnecke springt. Und diese Schnecke läuft wieder nach unten. Der Ball muss erst einmal die Rampe hoch geschlagen werden und läuft dann langsam die Rampe wieder runter. Wenn man es geschafft hat, dass der Ball in der Rampe ist, dann hat man es gut hingekriegt und der Ball läuft wahrscheinlich dann auch ins Loch.

    Während die Teamkollegen noch über die letzten Details diskutieren, wird Martina ernst. Sie weiß, dass Architekten nicht selbstverständlich einen Job nach ihrer Ausbildung finden./

    Ich hoffe schon, dass ich danach einen Job kriege. Ich habe vorher eine Tischlerlehre gemacht, hab da auch keinen Job nachher gekriegt und habe das Studium auch deshalb jetzt angefangen, weil ich nichts gefunden habe. Abwarten, es sieht im Moment bei allen Sachen gleich schlecht aus. Muss man abwarten und sehen, was in den vier Jahren passiert. Ich hoffe, dass sich die Lage bessert bis dahin.

    Bis dahin wird sie eine breite Ausbildung an der Fachhochschule erfahren haben. Ohne eine Spezialisierung im Bereich Architektur auf ein klares Aufgabengebiet durcfh Praktika und eigene Studien wird es jedoch schwer werden. Ihr Teamkollege Sascha Ellenberg jedenfalls weiß genau, wozu er die Architekturausbildung nutzen will. Nämlich...

    … dass ich ins Ausland komme. Dass ich da in der Gebäudeplanung tätig werden kann, weil ich persönlich finde Hochbauten, also alles was ab 200 Höhe ist, finde ich genial von der Leistung und der Gestaltung her. Da hat man im Ausland die größten Möglichkeiten.

    Das Einstiegsprojekt Minigolfanlage ist jedoch etwas kleiner dimensioniert. Im Freien werden die Anlagen aufgebaut. Professor Herrmann Kleine Allekotte sieht sich unter den 10 Anlagen um, zwei Sportler eines Minigolfvereines sind gekommen, um die Erstlingswerke der Studierenden zu testen.

    Derweil berichtet der Professor, um welche prinzipiellen architektonischen Fragestellungen es bei der scheinbar profan wirkenden Aufgabe geht.
    Hier eigentlich die Frage um Raum, Raumbildung, eng - weit, diese Gegensätze als Wirkung, hoch - tief, aber auch Lichtführung, die immer Gegenstand von Architektur waren. Und dies halt spielerisch.

    Apropos spielerisch, Horst Büscher vom Minigolfclub Sportfreunde Brilon bereitet sich auf den ersten Schlag vor. Erste vorsichtige Einschätzung des Profis:

    Sehr vielfältig durch den Rücklauf. Die Hindernisse verändern den Lauf des Balles sehr. Eigentlich keine klassische Minigolfanlage.
    Zwei Schläge braucht er. Die Studierenden sind begeistert. So macht der Start in ein anstrengendes Studium Spaß! Ernst wird es später. Spätestens bei der Jobsuche. Aber, sagt der Architekturprofessor, auch wer Soziologie studiert, weiß, worauf er sich einlässt.