Mittwoch, 24. April 2024

Archiv

Ägypten
IS bekennt sich zu Anschlag in Kairo

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo ist heute früh ein Sprengsatz vor einem Gebäude der Staatssicherheit explodiert. Mehrere Menschen wurden verletzt. Die Terrormiliz Islamischer Staat hat sich zu dem Anschlag bekannt.

Von Jürgen Stryjak, Kairo | 20.08.2015
    Ein ägyptischer Polizist läuft an den Überresten eines Autos vor einem Gebäude der Staatssicherheit im Kairoer Stadtteil Shubra el-Kheima vorbei.
    Der Sprengsatz detonierte vor einem Gebäude der Staatssicherheit im Kairoer Stadtteil Shubra el-Kheima. (afp/ Khaled Desouki)
    Schon wenige Minuten nach der Explosion hatten Sicherheitskräfte den Ort des Anschlages weiträumig abgesperrt. Polizisten kontrollierten die Ausweise von Journalisten, Schaulustige wurden zurückgedrängt. Wo der Sprengsatz gegen drei Uhr detonierte, befindet sich ein Krater von rund einem Meter Durchmesser.
    "Wir standen mit dem Auto an der Ampelkreuzung", berichtet ein Augenzeuge. "Als die Ampel auf Grün schaltete und wir losfuhren, gab es plötzlich eine heftige Explosion, ich sah Flammen, und Gegenstände flogen durch die Luft."
    Unterschiedliche Aussagen zu den Tätern
    Der Sprengsatz detonierte vor einem Gebäude der Staatssicherheit im Kairoer Stadtteil Shubra el-Kheima. Die Explosion war so stark, dass sie die Fassade des Gebäudes wie auch Fenster von anderen Häusern in der Umgebung zerstörte.
    Das ägyptische Innenministerium erklärte, dass ein unbekannter Täter ein Auto mit einer Bombe vor dem Gebäude abgestellt hatte und dann auf einem Motorrad flüchtete. Kurz darauf sei der Sprengsatz in dem Wagen offenbar ferngezündet worden.
    Ein weiterer Augenzeuge will allerdings gesehen haben, dass es zwei Täter waren, die nicht mit einem Motorrad, sondern mit einem Pkw flüchteten.
    "Die Täter haben den Zeitpunkt des Anschlages auf die Ampelphasen abgestimmt. Als die Ampel auf Rot schaltete, rannten zwei Männer über die Straße und sprangen in einen Wagen. Drei Minuten später explodierte die Bombe."
    Umstrittenes Anti-Terror-Gesetz
    Erst am Sonntag hatte Präsident Abdelfattah al-Sisi ein neues, umstrittenes Anti-Terror-Gesetz in Kraft gesetzt. Es gibt den Sicherheitskräften des Landes noch mehr Befugnisse beim Kampf gegen Terroristen und schränkt auch die Freiheit der Medien drastisch ein.
    Seit dem Sturz des gewählten islamistischen Präsidenten Muhammad Mursi vor zwei Jahren hat die Zahl der Angriffe vor allem auf den Sicherheitsapparat des Landes deutlich zugenommen. Bei Anschlägen starben seitdem mehrere Hundert Soldaten und Polizisten. Oft war es die die Terrororganisation "Islamischer Staat", die sich später zu den Angriffen bekannte. Sie operiert in Ägypten vom Norden der Sinaihalbinsel aus.