Dienstag, 19. März 2024

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Ärger um CSD-Motto
"Wir sind weder vor rechts noch vor links eingeknickt"

"Einigkeit! Recht! Freiheit!" sollte das Motto des größten deutschen CSD 2020 in Köln lauten. Es hagelte Kritik: Das Motto sei zu nationalistisch, zu rechts, so der Tenor. "Es gab viele kleine Gruppen, die damit nicht auf die Straße gehen wollten", sagte Mitorganisator Oliver Lau im Dlf.

Oliver Lau im Gespräch mit Susanne Luerweg | 22.01.2020
Teilnehmer am Christopher Street Day unter dem Motto "50 Years of Pride" auf der Deutzer Brücke.
Fahnen hoch für das neue Motto des CSD 2020: "Für Menschenrechte" (dpa / picture alliance / Geisler-Fotopress)
"Einigkeit und Recht und Freiheit", so beginnt die dritte Strophe des Deutschlandliedes von Hoffmann von Fallersleben und auch die deutsche Nationalhymne, und eben diese dritte Strophe wird bei offiziellen Anlässen gesungen. "Einigkeit! Recht! Freiheit!" sollte das Motto des diesjährigen CSD in Köln lauten - dem größten Pride in Deutschland.
Kaum ausgegeben hagelte es Kritik- unter anderem von den Jugendorganisationen der Grünen, der Linken und der SPD. Vor ein paar Tagen hatte der CSD-Veranstalter, der Vorstand des Kölner Lesben und Schwulentages, kurz KLuST, noch einmal zum Gespräch gebeten - aber ohne Erfolg.
Hitzige Debatte und Handgreiflichkeiten
"Wir wollten bewusst ein politisches Motto haben, denn dem CSD wird immer vorgeworfen, nur Kommerz, Tanz und Party zu sein", sagte KLuST-Sprecher Oliver Lau im Dlf. Man habe den 30. Jahrestag der deutsch-deutschen Vereinigung zum Anlass für das Motto genommen, um zu zeigen, "was läuft gut, was schlecht".
Im Zuge der Gespräche stellte sich heraus, dass viele kleine Gruppen mit dem Motto nicht leben konnten. "Sie wollten mit diesem Motto nicht auf die Straße."
Keine leichten Konsequenzen
"Wir sind eine Plattform für alle. Wir wollen einen CSD für alle, das Motto hat nicht funktioniert." Jetzt wurde es geändert und lautet: "Für Menschenrechte".
"Wir sind weder vor rechts noch vor links eingeknickt", betonte Oliver Lau vom Klust. Man sei zu dem Schluss gekommen, am Anfang nicht gut zugehört zu haben. "Wir haben Konsequenzen gezogen, es uns aber nicht leicht gemacht."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.