Donnerstag, 18. April 2024

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Aleppo
Bomben auf Zentren der syrischen Weißhelme

Die syrische Regierung hat wie angekündigt eine neue Offensive in Aleppo gestartet. Laut Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte gab es in der Nacht mehr als 30 Luftschläge auf die von Rebellen besetzen Teile der Stadt. Auch Zentren des Syrischen Zivilschutzes - der sogenannten Weißhelme - wurden getroffen.

23.09.2016
    Zerstörter Krankenwagen vor dem Hauptzentrum des Syrischen Zivilschutzes in Aleppo.
    Der Syrische Zivilschutz - auch Weißhelme genannt - verbreitete unter anderem dieses Bild von dem Angriff auf seine Zentren. (dpa/AP/Syrian Civil Defense White Helmets)
    Das Bombardement machte ein Zentrum dem Erdboden gleich, ein zweites wurde stark beschädigt. Zudem wurde ein Tanklager zerstört, sagte der Chef des Zivilschutzes, Ammar al Selmo, der Nachrichtenagentur Reuters. "Unsere Arbeit musste gestoppt werden, weil wir kein Benzin mehr haben, Ausrüstung zerstört wurde und die Angriffe sehr intensiv waren." Die Syrischen Weißhelme setzen sich dafür ein, syrische Zivilisten zu retten. Sie hatten für ihren Einsatz erst gestern den Alternativen Nobelpreis, den Right Livelihood Award, zugesprochen bekommen.
    Die erneuten Luftangriffe waren von der syrischen Regierung angekündigt worden. Damit wolle man den von Rebellen besetzen Ostteil der Stadt zurückerobern, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Die Deutsche Presse-Agentur berichtet, bei den Angriffen seien mehrere Menschen getötet oder verletzt worden.
    Vorbereitung für Bodenoffensive
    "Das Regime und Russland führen schwere Luftangriffe als Auftakt für ihre Attacke am Boden aus", sagte Rami Abdel Rahman, Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Ähnliches berichtet auch die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Militärvertreter: "Wie jede Militäroperation beginnt diese mit vorbereitenden Luftangriffen und Artillerie. Dann werden Bodentruppen eingesetzt, je nach Ergebnis der Luftangriffe." Der Vertreter kündigte demnach an, die Angriffe könnten "für einige Zeit" fortgesetzt werden.
    UNO liefert wieder Hilfsgüter
    Unterdessen hat die UNO wieder damit begonnen, Hilfsgüter nach Syrien zu liefern. Lebensmittel und Arzneien für 35.000 Menschen seien in die Stadt Moadamiya nahe Damaskus gebracht worden, sagte UNO-Sprecher Jens Laerke am Freitag in Genf. Das sei der erste Hilfskonvoi, der den Ort seit Ende Juli erreiche. Laerke betonte, die Versorgungslage von Millionen Syrern sei sehr ernst. Die UNO sei bereit, humanitäre Güter zu liefern. Sie warte jedoch auf die Erlaubnis durch das Regime von Präsident Baschar al-Assad und die nötigen Sicherheitsgarantien.
    Derweil werden die Gespräche zwischen den USA und Russland über die Waffenruhe in Syrien in New York heute fortgesetzt. Eine erste Verhandlungsrunde brachte kein Resultat: Bei einem Treffen von mehr als 20 Außenministern am Rande der UNO-Vollversammlung gelang es gestern wieder nicht, sich auf eine neue Feuerpause zu verständigen, nachdem diese Anfang der Woche nach wenigen Tagen zusammengebrochen war.
    (cvo/am)