Donnerstag, 28. März 2024

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Algerien vor dem WM-Achtelfinale
"Fußball hat was Subversives"

Fußball sei in Algerien eine zweite Religion, so Nordafrika-Korrespondent Alexander Göbel im DLF. Er ermögliche es den Menschen, an "etwas anderes zu denken als Armut und Arbeitslosigkeit". Dem Machtapparat sei er deshalb auch suspekt.

Alexander Göbel im Gespräch mit Friedbert Meurer | 30.06.2014
    Algerische Fans bejubeln den Einzug ihrer Nationalmannschaft ins WM-Achtelfinale von Brasilien.
    Algerische Fans bejubeln den Einzug ihrer Nationalmannschaft ins WM-Achtelfinale von Brasilien. (dpa/EPA/Str)
    Doch obwohl dem Regime von Staatschef Abdelaziz Bouteflika die Menschenmassen, die der Fußball in diesen Tagen produziere, nicht gefalle, lasse es sie zu, sagte der ARD-Journalist Göbel in dem Interview im Deutschlandfunk. Trotz des Fastenmonats Ramadan werde "das ganze Land" das heutige Achtelfinale bei der Weltmeisterschaft in Brasilien gegen Deutschland gemeinsam in den Cafés des Landes schauen.
    Die Bevölkerung glaube fest an einen Sieg gegen die DFB-Elf. Und die algerischen Spieler seien getragen von den "unfassbaren Emotionen in der Heimat", so Göbel. "Sie wissen, dass sie es in den Beinen haben, auch den großen Coup zu langen und Geschichte zu schreiben." Die "Schande von Gijon" bei der Weltmeisterschaft 1982 sei vor allem im älteren Teil der Bevölkerung noch nicht vergessen. Damals war Algerien durch den Nichtangriffspakt im WM-Spiel zwischen Deutschland und Österreich ausgeschieden.
    Sie können das Interview hier bis zum 30. November nachhören.