Donnerstag, 25. April 2024

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Alle Sendetermine im März
Lenz in Moskau, Bosch in Nürnberg und Abos in Malta

Er gehört heute zu den weniger bekannten Meistern des Spätbarock; zu seiner Zeit war Girolamo Abos als Opernkomponist und Kirchenmusiker in ganz Europa geschätzt. Vor 300 Jahren wurde er in Valletta auf der Insel Malta geboren. Grund genug, beim dortigen internationalen Barock Festival an Girolamo Abos zu erinnern. Einen Mitschnitt vom Festival gibt es am 13. März im "Musikforum".

04.03.2015
    Blick vom Mittelmeer auf die maltesische Hauptstadt Valletta mit der St. Paul's Kathedrale
    Maltas Hauptstadt und Musikfestivalort: Valletta ( dpa / Lehtikuva Wennström)
    4. März
    Lenz in Moskau
    Neue Kammer- und Ensemblemusik von Rolf Riehm
    Erik Borgir, Violoncello
    Theo Nabicht, Kontrabassklarinette
    Ensemble ascolta
    Der Frankfurter Komponist Rolf Riehm schöpft die Themen seines Komponierens aus der Lebenswelt. Das können Orte sein, antike Mythen oder auch politische Ereignisse und Sachverhalte. Das Cellosolo 'Im Nachtigallental' verdankt seine Inspiration dem gleichnamigen Ort auf der Insel Lesbos. 'Lenz in Moskau' beruht auf einem Zeitungsartikel des Theaterregisseurs Franz Castorf über die Vereinsamung und Ausgrenzung des Dichters Jakob Lenz. Solche Anregungen transponiert Rolf Riehm in musikalische Bilder, die jedoch alles andere als illustrativ sind. Die Landschaft des 'Nachtigallentals' spiegelt sich in einer langgezogenen hochvirtuosen Melodie. Und in 'Lenz in Moskau' symbolisiert Riehm die Vereinsamung des Dichters unter anderem durch die Platzierung der Musiker: sie sitzen sehr weit voneinander entfernt.
    6. März
    Beethovenfest Bonn 2014
    Sergej Prokofjew
    Sonate Nr. 2 d-Moll, op. 14
    Paul Hindemith
    ‚In einer Nacht - Träume und Erlebnisse‘, op. 15
    Robert Schumann
    ‚Faschingsschwank aus Wien‘, op. 26
    Elisabeth Brauss, Klavier
    Aufnahme vom 28. September 2014 im Schumannhaus Bonn
    11. März
    Spannungen. Musik im Kraftwerk Heimbach 2014
    Richard Strauss
    Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello c-Moll, op. 13
    Jamie Bergin, Klavier
    Carolin Widmann, Violine
    Elisabeth Kufferath, Viola
    Tanja Tetzlaff, Violoncello
    Aufnahme vom 8. Juni 2014 aus dem Kraftwerk Heimbach
    ‚It’s a shame!‘ Der britische Pianist Jamie Bergin bedauert, dass Richard Strauss‘ Klavierquartett c-Moll, op. 13, ziemlich unbekannt ist. Und so recht kann sich der Mittzwanziger auch nicht erklären, woran das liegt: Ein durchaus komplexes, ein reifes Werk habe Strauss abgeliefert, harmonisch und rhythmisch interessant, kontrastreich und virtuos. Man müsse allerdings die Partitur sehr gut kennen und viel üben, so Bergin. Vielleicht liegt es ja daran…? Voll und ganz eingelassen haben sich auf die Quartettkomposition, die Strauss Mitte der 1880er Jahre geschrieben hat, im vergangenen Juni beim Kammermusikfest ‚Spannungen‘ Jamie Bergin und seine Streicherkolleginnen Carolin Widmann, Elisabeth Kufferath und Tanja Tetzlaff.
    13. März
    Zum 300. Geburtstag des maltesischen Komponisten Girolamo Abos
    Magnificat
    Messa a due chori
    Benedictus
    Chor und Orchester Die Kölner Akademie
    Leitung: Michael Alexander Willens
    Aufnahme vom 21. Januar 2015 aus der St. Paul’ s Anglican Pro Cathedral im Rahmen des Valletta Internationalen Barock Festivals
    18. März
    Auf dem Weg zum Nürnberger Klang
    Der Dirigent Marcus Bosch
    Von Dorothea Hußlein
    Es bewegt sich etwas, seit Marcus Bosch 2011 sein Amt als Nürnberger Generalmusikdirektor angetreten hat. Das deuten schon die Titel seiner Spielzeitprogramme an: Wegweiser, Unterwegs, Ins Innere, Aufs Äußerste. Die Programme zeichnen sich durch eine klare konzeptionelle Line aus. Es geht dem 44-jährigen Dirigenten bei seiner Arbeit nicht um Bewahrung, sondern um Entwicklung. Und mit seinem Orchester, der Staatsphilharmonie Nürnberg, das sowohl in der Oper als auch im Konzert zu Hause ist, feilt er ständig an einem charakteristischen Klang. Diesen "Nürnberger Klang" dokumentiert eine kürzlich als CD erschienene Live-Aufnahme mit Sinfonien von Antonín Dvorák, über die Marcus Bosch meint: "Ich glaube, dass die Staatsphilharmonie Nürnberg genau diesen dunklen, warmen und trotzdem transparenten Klang hat, den man für diese Musik braucht."
    20. März
    Beethovens Schicksal umgekehrt
    Der US-amerikanische Pianist Jeffrey Biegel
    Von Georg Hirsch
    Die ersten drei Jahre seines Lebens konnte Jeffrey Biegel weder hören noch sprechen. Als eine Operation Abhilfe schaffte, lauschte er den Klavierstunden seiner Schwester, und Musik wurde seine erste Sprache, noch vor Englisch. Als junger Mann gewann Biegel 1985 den William Kapell Klavierwettbewerb, und heute genießt er eine internationale Karriere. Zu seinen Spezialitäten gehört virtuose Klaviermusik, doch das Repertoire reicht von Barockmusik über Sonaten aus Mozarts Kindertagen und Klavierarrangements von deutschen Weihnachtsliedern bis zur Werken, die eigens für ihn geschrieben werden. Außerdem komponiert und arrangiert Biegel, und er ist bereits als Autor aktiv geworden: Jeffrey Biegel hat das Fundament eines Musikromans in der Schublade, in dem eine Reise durch die Zeit beschrieben wird.
    25. März
    musica reanimata
    Marcel Rubin und Karl Alwin in Mexiko
    116. Gesprächskonzert „Verfolgung und Wiederentdeckung“
    Karl Alwin
    Drei Lieder nach Gedichten von Heinrich Heine
    Marcel Rubin
    Klaviersonate Nr. 2
    Sonatine für Oboe und Klavier
    Aufnahmen vom 15. Januar 2015 aus dem Konzerthaus Berlin
    Als im März 1938 Österreich vom nationalsozialistischen Deutschland annektiert wurde, erhob nur ein Land Protest: Mexiko. Im folgenden Jahr bot die linksgerichtete mexikanische Regierung Sozialisten und Kommunisten aus Europa Asyl an, insbesondere den Kämpfern aus dem spanischen Bürgerkrieg. Auch einige jüdische Flüchtlinge wurden aufgenommen. 1940 gelangte Alwin über die USA, 1942 Rubin aus Frankreich kommend nach Mexico Stadt, wo beide an der Oper Kollegen wurden. Alwin starb 1945 in Mexiko, Rubin kehrte 1947 nach Wien zurück, wo er eine breitgefächerte Tätigkeit als Komponist und Kritiker sowie in der Verbandspolitik entfaltete.
    27. März
    Kissinger Sommer 2014
    Felix Mendelssohn Bartholdy
    Konzert für Violine, Klavier und Orchester d-Moll
    Renaud Capuçon, Violine
    Nicholas Angelich, Klavier
    Luzerner Sinfonieorchester
    Leitung: James Gaffigan
    Aufnahme vom 22. Juni 2014 aus dem Regentenbau in Bad Kissingen
    Das Luzerner Sinfonieorchester wurde 1806 gegründet und ist damit das älteste Sinfonieorchester der Schweiz. Aktuell leitet der Amerikaner James Gaffigan als Chefdirigent das Schweizer Traditionsensemble, das seinen Sitz im hochmodernen Luzerner Kultur- und Kongresszentrum hat. Doch auch jenseits der Landesgrenzen ist das LSO ein gern gesehener Gast. So etwa beim Musikfestival Kissinger Sommer 2014, bei dem sich die Luzerner Musikerinnen und Musiker gleich mit zwei Weltklasse-Solisten im prächtigen Max-Littmann-Saal des Bad Kissinger Regentenbaus präsentierten: dem französischen Geiger Renaud Capuçon und dem US-amerikanischen Pianisten Nicholas Angelich. Sie waren gemeinsam im Doppelkonzert für Violine, Klavier und Orchester d-Moll zu erleben, das Felix Mendelssohn Bartholdy einst im zarten Alter von 14 Jahren komponiert hatte.