Donnerstag, 28. März 2024

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Alle Sendungen im Oktober
Festivalmitschnitte, neue Produktionen und das Ende einer Ära

Es hatte Werke des Barock, der Klassik und Romantik und selbstverständlich die seines Namensgeber im Repertoire: das Kammerorchester Carl Philipp Emaunel Bach. Unter seinem langjährigen Dirigenten Leiter Hartmut Haenchen erarbeitete sich das Orchester noch zu DDR-Zeiten internationales Renommee. Aufgrund der zunehmend schlechten finanziellen Situation kündigte es schon 2012 seine Auflösung zum Ende der nächsten Spielzeit an. Ausschnitte aus dem Abschiedskonzert gibt es am 3. Oktober im "Musikforum".

01.10.2014
    1. Oktober
    Alkan & Friends 2013
    Charles-Valentin Alkan
    "Sonate de Concert" für Violoncello und Klavier E-Dur, op. 47
    Konstantin Bruns, Violoncello
    Mark Viner, Klavier
    Aufnahme vom 10. November 2013 aus der Englischen Kirche in Hamburg
    Kenner des Klavierrepertoires schätzen den französischen Komponisten Charles-Valentin Alkan (1813 - 1888). Seine immens schweren Werke werden jedoch bis heute kaum bei Klavier-Recitals gespielt. Noch weniger bekannt ist, dass Alkan auch einige lohnende Kammermusikwerke geschrieben hat, darunter eine Cellosonate. Zu dem hochvirtuosen Werk ließ sich Alkan u.a. durch die Cellosonate von Frédéric Chopin inspirieren. Alkan war mit Chopin befreundet, und so kannte er auch den Cellisten Auguste-Joseph Franchomme (1808 - 1884), für den Chopin seine Sonate geschrieben hatte. Auch Alkan komponierte seine Cellosonate für Franchomme. Bei der Uraufführung im April 1857 im Pariser Salle Erard spielte Alkan selbst den Klavierpart.
    3. Oktober
    Ende einer Ära
    Das "Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach" verabschiedet sich aus dem klassischen Musikbetrieb
    Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, doch am Ende sah Hartmut Haenchen keinen anderen Weg. Als Dirigent und künstlerischer Leiter hat er in diesem Frühjahr das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach aufgelöst. Nach mehr als 40 Jahren. Weil es ohne öffentliche Förderung nicht aus den roten Zahlen kam, selbst wenn er und die Musiker ohne Gage spielten - das Ende einer Ära. Begonnen hatte sie 1969, als Musiker der Berliner Staatsoper das Orchester zunächst als Spezialensemble für Neue Musik ins Leben riefen. Hartmut Haenchen rückte dann ab 1980 die „herrlich verrückte Musik" Carl Philipp Emanuel Bachs ins Zentrum. Eine Zeit, in der der gebürtige Dresdner bei den DDR-Behörden in Ungnade gefallen war und unter dem gegen ihn verhängten Dirigierverbot litt. Im vergangenen Jahr feierte Hartmut Haenchen seinen 70. Geburtstag. Das Kammerorchester CPE Bach blickt unter seiner Leitung auf eine internationale Karriere mit über 50 CD-Produktionen zurück. Im Frühjahr gab das Orchester noch ein Geburtstagskonzert für den Namenspatron. Zum Abschiedskonzert Anfang Mai, das kürzlich auf CD erschienen ist, erklangen Mozarts drei letzte Sinfonien.
    8. Oktober
    Schwetzinger Festspiele 2014
    Werke von
    Wolfgang Amadeus Mozart und
    Franz Schubert
    Alexandre Tharaud, Klavier
    Aufnahme vom 29. April 2014 aus dem Mozartsaal, Schwetzingen
    Er ist ein Ausnahme-Pianist: Seit 2011 wurde der Franzose Alexandre Tharaud bereits zweimal mit dem ECHO-Klassikpreis ausgezeichnet. Dabei fühlt Tharaud sich in der zeitgenössischen Avantgarde ebenso wohl wie im französischen Barock. In seinem Programm, das er bei den diesjährigen Schwetzinger Festspielen vorstellte, beleuchtete der Pianist zunächst die Auseinandersetzung Wolfgang Amadeus Mozarts mit der Musik von Bach und Händel, die sich in der Suite KV 399 sowie einzelnen anderen Stücken niederschlug. Ungleich bekannter als diese sind die romantischen Impromptus D 899 von Franz Schubert.
    10. Oktober
    Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
    John Cage
    Sonatas and Interludes
    Antonis Anissegos, präpariertes Klavier
    „Wenn man zum ersten Mal das präparierte Klavier von John Cage hört, mag man sich irgendeinen verschrobenen Erfinder vorstellen, der seinen Ehrgeiz daran setzt, Klaviere zu verstimmen, und der dazu die Saiten mit einer Art metallischem Wildwuchs bepflanzt. Nimmt man ihn aber ernst, entdeckt man einen subtilen Geräuschemacher, der mit dem Schlagzeug-Klavier ganz neue Möglichkeiten eröffnet“ - so reagierte Pierre Boulez 1949, als er Cages "Sonatas and Interludes" hörte. Heute ist die Sammlung längst ein Klassiker der Neuen Musik. Der phänomenale griechische Pianist Antonis Anissegos entlockt den 20 Stücken mit teils musikantischer Virtuosität leuchtend frische Klangfarben und ungeahnte Assoziationen.
    15. Oktober
    Mit langem Atem oder "Haydn 2032"
    Giovanni Antonini startet seine Gesamteinspielung der Sinfonien Joseph Haydns
    Weit im Voraus zu planen, gehört in künstlerischen Bereichen nicht nur zum guten Ton, sondern ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Qualität künstlerischer Arbeit. Doch von heute ausgehend gleich 18 Jahre nach vorn zu schauen klingt fast schon vermessen und scheint unmöglich. Und dennoch hat sich das musikalische Mammut-Projekt "Haydn 2032" zum Ziel gesetzt, bis zum 300. Geburtstag von Joseph Haydn im Jahr 2032 dessen sämtliche 107 Sinfonien aufzunehmen und in speziellen CD-Editionen zu veröffentlichen. Beteiligt sind der Italiener Giovanni Antonini als künstlerischer Leiter des Projektes sowie das Kammerorchester Basel und das Ensemble Il Giardino Armonico. Ermöglicht wird dies alles durch die im Mai 2013 in Basel gegründete Joseph Haydn Stiftung, die nicht nur die finanzielle Basis schafft, sondern mittels umfangreicher Quellenforschung den Musikern ein historisch-korrektes und möglichst universelles Bild der einzelnen Werke mit auf den Weg geben möchte. Die erste CD-Edition mit dem Titel "La passione" erscheint Anfang Oktober 2014.
    17. Oktober
    Schwetzinger Festspiele 2014
    Carl Philipp Emanuel Bach
    Arien, Sonaten und Quartette
    Isa Katharina Gericke, Sopran
    Akademie für Alte Musik Berlin
    Leitung: Christoph Hundgeburth
    Aufnahme vom 21. Mai 2014 aus dem Rokokotheater
    22. Oktober
    Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
    Werke von
    Jean-Philippe Rameau und
    György Ligeti
    Cathy Krier, Klavier
    Aufnahme vom November 2013
    Die Kombination ist schon ungewöhnlich - immerhin treffen hier zwei weit von einander entfernte Musikepochen aufeinander. Jean-Philippe Rameau gehört zu den wichtigsten Komponisten des französischen Spätbarock; György Ligeti galt als bedeutender Vertreter der musikalischen Avantgarde nach 1950. Doch sowohl in Rameaus "Pièces de clavecin" als auch in Ligetis "Musica ricercata" sind kompositorische Neugier und Experimentierlust deutlich spürbar. Und die luxemburgische Pianistin Cathy Krier versteht es meisterlich, die beiden Werke in Szene zu setzen.
    24. Oktober
    Rem Aeternam
    Die Basler Madrigalisten singen Werke von Ona, Ligeti, Schuler und Roth
    Aufnahme vom 14. Mai 2014 aus St. Martin in Basel
    Seit ihrer Gründung 1978 durch Fritz Näf gehören die Basler Madrigalisten zu den traditionsreichsten Vokalensembles der Schweiz. Das Repertoire berücksichtigt verschiedenste Formationen und reicht von der frühen Renaissance bis in die Gegenwart. Den Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit setzt das Ensemble auf innovative Vokalprojekte im konzertanten wie szenischen Bereich. Zuletzt haben sie in Basel mehrstimmige A-cappella-Werke zeitgenössischer Komponisten fokussiert, die ihre wesentliche Inspiration in György Ligetis "Lux Aeterna" empfangen haben. Um das feinnervige Verschmelzen der Stimmen kreist auch "Rem aeternam" des argentinischen Komponisten Erik Ona. Der Kulturgeschichte des Wortes, der Sprache und menschlichen Kommunikation spürt "ThouNot I" von Michael Roth nach, während Denis Schuler in seinem Werk "Oscura Luce" aus Dantes "Divina Commedia" schöpft und den wandelbaren Raum der Mehrstimmigkeit erforscht.
    29. Oktober
    Neue Produktionen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal
    Johann Nikolaus Denninger
    Sonaten für Klavier, Violine und Violoncello, op.4
    Trio 1790:
    Harald Hoeren, Hammerklavier
    Annette Wehnert, Violine
    Imola Combos, Violoncello
    Aufnahme vom Mai 2013
    31. Oktober
    Gezeitenkonzerte 2014
    Johann Sebastian Bach
    Suite für Violoncello solo Nr. 1 G-Dur, BWV 1007 In der Fassung für Viola solo
    Rebecca Clarke
    Sonate für Viola und Klavier
    Nils Mönkemeyer, Viola
    William Youn, Klavier
    Aufnahme vom 24. Juni 2014 aus der St. Mauritius-Kirche in Reepsholt
    Allzu bescheiden dürfen Bratschisten nicht sein: Da die Literatur für ihr Instrument nicht gerade umfangreich ist, müssen sie sich auch Werke zu eigen machen, die eigentlich für andere Instrumente komponiert wurden. Der Bratschist Nils Mönkemeyer ist da besonders kreativ, hat er doch schon eine Vielzahl von Kunstliedern der Romantik für die Bratsche eingerichtet und mit großem Erfolg auf CD veröffentlicht. Auch bei seinem Konzert in der St. Mauritius-Kirche im ostfriesischen Reepsholt bediente er sich andernorts: Mönkemeyer spielte Johann Sebastian Bachs berühmte Cello-Suite Nr. 1 auf seiner Bratsche. Doch gemeinsam mit seinem Duo-Partner, dem koreanischen Pianisten William Youn, führte er auch ein Originalwerk für Bratsche und Klavier auf: die Sonate der gebürtigen Engländerin Rebecca Clarke, die im Jahr 1919 entstanden ist und sich immer größerer Beliebtheit erfreut.