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Altertumswissenschaft
Zwischen Forschung und Publicity

Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Altertumswissenschaft ein beschauliches Dasein zwischen dem Elfenbeinturm der Wissenschaft und der Ackerei auf dem Feld führte.

Von Barbara Weber | 29.10.2015
    Eine Restauratorin hält am 16.04.2014 im Archäologischen Institut der Universität Göttingen (Niedersachsen) eine Nasenkuppe aus Polyester an die Nase der Büste von Julia Domna. Restaurierte Skulpturen aus der Wallmoden-Sammlung sollen vom 17.05. bis 05.10.14 im Schloss Herrenhausen in Hannover (Niedersachsen) bei der Niedersächsischen Landesausstellung 2014 "Als die Royals aus Hannover kamen" präsentiert werden.
    Eine Restauratorin hält im Archäologischen Institut der Universität Göttingen eine Nasenkuppe aus Polyester an die Nase einer Büste von Julia Domna aus der Wallmoden-Sammlung (picture alliance / dpa / Swen Pförtner)
    Archäologen, die bei Wind und Wetter in Kärrnerarbeit römische Überreste aus dem Boden kratzten, Paläoanthropologen, die unter sengender Sonne in der Wüste schwitzten auf der Suche nach Knochenfragmenten unserer Vorfahren, Museumsdirektoren, die versuchten, den zum Teil kärglichen Überresten vergangener Kulturen Leben einzuhauchen.
    Das hat sich in den vergangenen Jahrzehnten drastisch geändert: Zwar steht vor dem Ruhm immer noch die wissenschaftliche Arbeit am Schreibtisch und im Feld, aber spätestens seit dem Erfolg der Indiana-Jones-Filme erfreut sich der Fachbereich großer Aufmerksamkeit, verspricht er doch Sex-Appeal und Abenteuer. Damit das so bleibt, werden keine Mühen gescheut, wie zwei prominente Beispiele aus den letzten Wochen zeigen: Die Suche nach dem Grab der Nofretete und die Entdeckung des Homo naledi.
    Welche Anforderungen stellen Medien und vor welche Herausforderungen werden junge Wissenschaftler durch das Internet gestellt?