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Ambulante Palliativversorgung
Angebote für Sterbenskranke

Die meisten Menschen möchten gerne die letzte Phase ihres Lebens zu Hause verbringen. Das ist nicht immer möglich - aber mit Hilfe eines ambulanten Palliativ-Teams, das aus Ärzten und Palliativpflegern besteht, können schwerstkranke Patienten auch daheim versorgt werden.

Von Barbara Weber | 25.07.2017
    Eine Person streichelt die Hand eines älteren Menschen.
    Spezialisierte Palliativteams kümmern sich auch zu Hause um Patienten. (dpa / Hans Wiedl)
    "Ich bin am 8.11.1938 geboren und zurzeit krank."
    Der 78-jährige Patient sitzt im Wohnzimmer der Familie seiner Tochter, die ihn betreut. "Ja, ich hatte zwei Rückenoperationen und Blutarmut und alles, was nicht so gut ist."
    Die Knochenmarkserkrankung, an der der Patient leidet, führte dazu, "dass er immer weiter Blut verliert und kein neues Blut bilden kann und dadurch immer schwächer wird." Das sogenannte Myelodysplastische Syndrom zeigt sich - so Dr. Thomas Joist, einer der Geschäftsführer der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung Köln, rechtsrheinisch.
    "In schwerer Luftnot und auch in einer Bewegungsunfähigkeit, er kommt zuhause nicht mehr zurecht."
    Deshalb betreuen ihn - neben seiner Schwester, die für ihn sorgt - die Ärztin Dr. Annette Wille-Friederichs und das multiprofessionelle Palliativ-Team.
    Ein Arztbesuch
    Ärztin: "Seit meinem letzten Besuch sind ja wenige Tage erst vergangen. Wie ist es Ihnen denn so ergangen in den letzten Tagen?"
    Patient: "Es ging ganz gut, ja."
    Ärztin: "Sie haben ja die starken Schmerzmittel. Wie ist es denn mit den Bedarfs-Schmerzmitteln? Wie viel haben Sie denn innerhalb der letzten 24 Stunden einnehmen müssen?"
    Patient: "Das sind regelmäßig drei und dann noch zwei von diesen Morphium."
    Ärztin: "…von den Regelmedikamenten."
    Patient: "Da nehme ich auch noch mal zwei zusätzlich."
    Ärztin: "Genau, wenn Sie jetzt auf einer Skala zwischen null und zehn sagen würden, wie im Augenblick, jetzt, wo Sie vor mir sitzen, die Schmerzen sind?"
    Patient: "Jetzt die Nummer zwei."
    Ärztin: "Gut, und jetzt im letzten Tag?"
    Patient: "Maximal vier."
    Ärztin: "Maximal vier. Das sieht im Augenblick ja nach einer ganz guten Schmerzeinstellung aus. Ich würde einfach noch ein bisschen abwarten, bevor wir vielleicht noch mal was ändern an den Schmerzmitteln. Vier ist ein Wert, der nicht ganz optimal ist, aber wir sind schon deutlich besser. Sie sind ja sogar als Notfall zu uns gekommen, weil der Schmerz nicht erträglich war. Wie ist das mit der Luftnot im Augenblick?"
    Patient: "Das geht gut. Ich hatte gewisse Stuhlgangprobleme, die haben sich auch erledigt. Von den Schmerzmitteln wahrscheinlich kam das."
    Ärztin: "Genau, da nehmen Sie regelmäßig die Abführmittel, die wir besprochen haben. Gestern war eine Kollegin da, die hat mich angerufen, die hat noch einmal über die Schlafprobleme, Schlafstörungen gesprochen."
    Patient: "Einschlafprobleme."
    Ärztin: "Sie hat ihnen auch erklärt, dass wir zu Ihrer Schlaftablette noch eine Tablette dazugegeben haben, gegen so grübeln …"
    Patient: "Das habe ich gestern Abend erstmals eingenommen, mit großem Erfolg!"
    Ärztin: "Das ist aber schön! Ich muss heute keinen Zucker kontrollieren. Das machen wir ja auch regelmäßig wegen des Cortisons. Das ist aber heute nicht notwendig. Ich werde aber mal den Blutdruck messen und mir doch noch mal den Rücken anschauen, weil da ja auch viele, viele Schmerzen herrühren, ja? Gut."
    Der Blutdruck ist in Ordnung. Auch die Operationsnarben auf dem Rücken sind gut verheilt.
    Ärztin: "Haben Sie sonst heute noch eine Frage an mich oder einen Wunsch?"
    Patient: "Nein, heute nicht."
    Ärztin: "Was machen Sie denn bei dem schönen Wetter?"
    Patient: "Ja, ich gehe heute etwas laufen."
    Ärztin: "Sehr gut."
    Patient: "Ich habe einen Rollator, mit dem gehe ich mal ein bisschen on tour."
    Ärztin: "Okay. Dann verbleiben wir so. Die Medikamente lassen wir jetzt so. Schmerz würde ich gerne noch etwas verbessern, aber nicht alles auf einmal. Die Schlaftablette lassen wir so, und ich wünsche Ihnen einen schönen Ausflug nach draußen heute bei dem tollen Wetter."
    Patient: "Danke schön!"
    Ärztin: "Gern."