Samstag, 20. April 2024

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Amtseinführung von Biden
"Symbole dieser neuen Zeit"

Die Feier zur Amtseinführung von Joe Biden als US-Präsident sei eine Rückkehr des Amerikas gewesen, "das Amerika von sich zu sein wünscht und das wir auch gerne sehen", sagte Thomas Kleine-Brockhoff vom German Mashall Fund im Dlf. Die Symbolik, die in allem steckte, sei schon sehr stark gewesen.

Thomas Kleine-Brockhoff im Gespräch mit Barbara Schmidt-Mattern | 20.01.2021
Vizepräsidentin Kamala Harris bei der Umarmung ihres Ehemanns, Doug Emhoff, nachdem sie vereidigt wurde
Vizepräsidentin Kamala Harris bei der Umarmung ihres Ehemanns, Doug Emhoff, nachdem sie vereidigt wurde (dpa / Pool AFP / Saul Loeb)
Bei so einer Feier müsse man alles als Symbole betrachten, sagte der US-Kenner Thomas Kleine-Brockhoff von der Denkfabrik German Marshall Fund im Dlf. Das habe auch die Senatorin Amy Klobuchar hervorgehoben, die darauf verwies, dass mit der Supreme-Court-Richterin Sonia Sotomayor zum ersten Mal eine Latino-Verfassungsrichterin eine schwarze Vizepräsidentin vereidigt habe. "Alles das sind Symbole dieser neuen Zeit, die Joe Biden einzuläuten versucht, die auch mit sozialer und mit Gerechtigkeit zwischen den Ethnien zu tun hat." Die symbolische Ebene werde durch die Menschen, die dort auftreten, hergestellt, sagte Kleine-Brockhoff.

Harris wird "eine gewichtige politische Rolle vom ersten Moment an spielen"

Kamala Harris, die als Vizepräsidentin der USA vereidigt wurde, sei die erste Frau, die erste Afroamerikanerin mit Wurzeln auch in Asien. Sie sei wie jeder Vizepräsident in einer besonders wichtige Funktion. Sie müsse bereit sein, das Amt des Präsidenten sofort zu übernehmen. Das sei natürlich bei einem alten Präsidenten wie Biden besonders. Biden habe aber auch selbst als Vizepräsident erlebt, wie Barack Obama ihm Rollen übergeben habe, wie er einzelne Politikfelder geschürt habe, Entscheidungsprozesse herbeigeführt habe und angeführt habe. Das dürfte nun auch zu erwarten sein. "Das heißt, wir werden eine Vizepräsidentin erleben, die eine gewichtige politische Rolle vom ersten Moment an spielen wird". Dabei spreche Harris aber auch eine andere Generation, andere Menschen an. "Hier ist schon ein Ergänzungseffekt, den man sofort sehen kann."

Gedenkminute als politischer Seitenhieb

Es habe bei der Feier auch einen politischen Seitenhieb gegeben, der gekleidet war in eine Gedenkminute für die Coronaopfer, sagte Kleine-Brockhoff. Dabei sei es natürlich um das Gedenken gegangen, aber auch darum, dass die Vorgängerregierung versucht habe, diesen Virus klein zu spielen und nicht adäquat reagiert habe. "Das jedenfalls ist die Kritik. Und deswegen ist natürlich die Gedenkveranstaltung auch symbolisch zu sehen." Es gab noch einen zweiten Seitenhieb, als Biden "die hier anwesenden Vorgänger im Amt angesprochen hat und ihnen gedankt hat". Er hat damit den nicht anwesenden Vorgänger Donald Trump eben ausgenommen. Das war so ein kleiner Hieb in einer ansonsten auf Einheit, Zusammenführung angelegten Rede.