Dienstag, 23. April 2024

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André Danjon vor 130 Jahren geboren
Der Mann mit den Finsternis-Helligkeiten

Praktisch alle Fans von Mondfinsternissen kennen die fünfstufige Danjon-Skala. Sie gibt an, wie hell der Vollmond während einer totalen Verfinsterung erscheint. Diese Skala geht auf den französischen Astronomen André Danjon zurück.

Von Dirk Lorenzen | 06.04.2020
Kupferner Mond während der totalen Mondfinsternis
Während einer totalen Mondfinsternis erscheint der Mond – mal heller und mal schwächer – in einem kupferroten Licht (ESA/CESAR – M.Castillo)
Ein Danjon-Wert von 0 bedeutet, dass der Mond zur Mitte der Finsternis so gut wie unsichtbar ist. Das andere Extrem ist ein Danjon-Wert von 4: Dann ist der Mond hell kupfer-rötlich und der Schatten hat einen hellen bläulich-weißen Rand.
Diese Skala geht auf den französischen Astronomen André Danjon zurück, der vor 130 Jahren in Caen zur Welt kam und der über 30 Jahre Direktor der Sternwarten in Straßburg und Paris war.
Ihn faszinierten atmosphärische Phänomene, wozu auch die Helligkeit des verfinsterten Mondes gehört: Denn die hängt von der Menge an Staub in der Lufthülle der Erde ab. Nach starken Vulkanausbrüchen erscheint der Mond meist dunkler als üblich.
André Danjon entwickelte zudem eine Methode, um die Helligkeit des Erdscheins auf dem Mond zu bestimmen. Das von der Erde reflektierte Sonnenlicht ist nur bei einer dünnen Sichel zu sehen – und die Helligkeit hängt vom Bewölkungsgrad der Erde ab.
Danjon beobachtete ebenso die Planeten und veränderliche Sterne. Er entwickelte ein Instrument, mit dem sich die Position von Sternen extrem präzise bestimmen ließ.
1967 ist André Danjon im Alter von 77 Jahren gestorben. Spätestens am 26. Mai des kommenden Jahres werden wieder viele Himmelsfans an ihn denken: beim Abschätzen des Danjon-Werts während der nächsten totalen Mondfinsternis.