Das Delta-Terminal im Rotterdamer Hafen: Zwischen haushohen Containern, Kränen und rauchenden Schornsteinen haben sich rund 1000 Hafenarbeiter versammelt. Sie protestieren gegen die so genannte Port Package II, die umstrittene EU-Hafenrichtlinie. Aus den Lautsprecherboxen dröhnen Lieder von Deep Purple und den Rolling Stones, während ehrenamtliche Helfer Erbsensuppe gegen die Kälte austeilen. Dann erscheint Gewerkschaftsboss Henk van der Kolk auf der Bühne. Er versucht Zuversicht auszustrahlen: "Wir werden Port Package II den Todesstoss versetzen", ruft er kämpferisch.
Vor der Bühne steht ein schwarzer Sarg mit der Aufschrift: "Hier ruht der letzte echte Hafenarbeiter." Die Hafenarbeiter selbst tragen T-Shirts mit dem Slogan: "I’m proud to be a docker" – "ich bin stolz darauf, Hafenarbeiter zu sein". Einer von ihnen heißt Dolf Douwmans, ein kleiner drahtiger Mann mit roter Schiebemütze.
Noch zwei Monate, freut sich der 61-Jährige, dann werde er pensioniert. 45 Jahre lang hat er im Rotterdamer Hafen Seeschiffe aus aller Herren Länder gelöscht - mit Papier, Holz oder Metall. Von morgens um acht bis nachmittags um vier. Oder von vier Uhr bis Mitternacht. Ein schöner Beruf, den er in all den Jahren mit sehr viel Liebe ausgeübt hat, sagt er.
Dolf Douwmans hat drei Töchter und fünf Enkelkinder. Es sei nicht immer leicht gewesen über die Runden zu kommen. Doch er habe es immer geschafft und konnte seine Familie ernähren. Trotz des Euro, der das Leben so sehr viel teurer gemacht habe. Und trotz vieler Nullrunden. Dadurch würde es ein durchschnittlicher Hafenarbeiter heute nur noch auf 13,14 Euro brutto pro Stunde bringen. Doch selbst das sei die längste Zeit so gewesen, klagt der alte Dolf. Brüssel wolle diesen Beruf kaputtmachen und den Hafenarbeiter ins Abseits drängen. Denn in Zukunft, so der umstrittenste Punkt der neuen EU-Richtlinie, sollen Schiffsbelegschaften die Ladung ihrer Schiffe selbst löschen können.
Die Folgen seien sonnenklar, mischt sich ein junger Kollege ein, der zweifache Familienvater Marco: Der erfahrene Hafenarbeiter werde von ungeschultem Billigpersonal ersetzt, das die Häfen unsicher mache. Den Auftraggebern sei das herzlich egal, Hauptsache, ihre Schiffe würden gelöscht werden – je billiger, desto besser. Unzählige Arbeitsplätze würden dadurch auf dem Spiel stehen!
Auf der Bühne hat inzwischen der ehemalige Europarlamentarier Theo Bouwman das Wort ergriffen. Er versucht, die Menge zu beruhigen: Das EU-Parlament sei zwar sehr viel rechter geworden, aber mit achtzigprozentiger Sicherheit könne man davon ausgehen, dass der umstrittenste Teil der geplanten Hafenrichtlinie vom Parlament abgelehnt werde: das Recht der Schiffsbelegschaften, ihre Ladungen selbst zu löschen: Der alte Dolf bleibt dennoch skeptisch. Nachdenklich zieht er sich die rote Schiebemütze tiefer ins Gesicht.
Eigentlich könne ihm das ja alles herzlich egal sein, so kurz vor der Pensionierung, meint er dann. Aber dazu sei er zu sehr Gewerkschaftler! Bis zum letzten Tag werde er kämpfen, das sei er jungen Kollegen wie Marco schuldig. In den letzten Jahren habe sich so vieles so schnell geändert, da könne man kaum noch mithalten. Der Druck von außen werde immer größer. "Wer weiß, was auf meine Kollegen noch alles zukommt " , meint Dolf. Da könne er nur froh sein, dass er das selbst alles nicht mehr miterleben müsse.
Vor der Bühne steht ein schwarzer Sarg mit der Aufschrift: "Hier ruht der letzte echte Hafenarbeiter." Die Hafenarbeiter selbst tragen T-Shirts mit dem Slogan: "I’m proud to be a docker" – "ich bin stolz darauf, Hafenarbeiter zu sein". Einer von ihnen heißt Dolf Douwmans, ein kleiner drahtiger Mann mit roter Schiebemütze.
Noch zwei Monate, freut sich der 61-Jährige, dann werde er pensioniert. 45 Jahre lang hat er im Rotterdamer Hafen Seeschiffe aus aller Herren Länder gelöscht - mit Papier, Holz oder Metall. Von morgens um acht bis nachmittags um vier. Oder von vier Uhr bis Mitternacht. Ein schöner Beruf, den er in all den Jahren mit sehr viel Liebe ausgeübt hat, sagt er.
Dolf Douwmans hat drei Töchter und fünf Enkelkinder. Es sei nicht immer leicht gewesen über die Runden zu kommen. Doch er habe es immer geschafft und konnte seine Familie ernähren. Trotz des Euro, der das Leben so sehr viel teurer gemacht habe. Und trotz vieler Nullrunden. Dadurch würde es ein durchschnittlicher Hafenarbeiter heute nur noch auf 13,14 Euro brutto pro Stunde bringen. Doch selbst das sei die längste Zeit so gewesen, klagt der alte Dolf. Brüssel wolle diesen Beruf kaputtmachen und den Hafenarbeiter ins Abseits drängen. Denn in Zukunft, so der umstrittenste Punkt der neuen EU-Richtlinie, sollen Schiffsbelegschaften die Ladung ihrer Schiffe selbst löschen können.
Die Folgen seien sonnenklar, mischt sich ein junger Kollege ein, der zweifache Familienvater Marco: Der erfahrene Hafenarbeiter werde von ungeschultem Billigpersonal ersetzt, das die Häfen unsicher mache. Den Auftraggebern sei das herzlich egal, Hauptsache, ihre Schiffe würden gelöscht werden – je billiger, desto besser. Unzählige Arbeitsplätze würden dadurch auf dem Spiel stehen!
Auf der Bühne hat inzwischen der ehemalige Europarlamentarier Theo Bouwman das Wort ergriffen. Er versucht, die Menge zu beruhigen: Das EU-Parlament sei zwar sehr viel rechter geworden, aber mit achtzigprozentiger Sicherheit könne man davon ausgehen, dass der umstrittenste Teil der geplanten Hafenrichtlinie vom Parlament abgelehnt werde: das Recht der Schiffsbelegschaften, ihre Ladungen selbst zu löschen: Der alte Dolf bleibt dennoch skeptisch. Nachdenklich zieht er sich die rote Schiebemütze tiefer ins Gesicht.
Eigentlich könne ihm das ja alles herzlich egal sein, so kurz vor der Pensionierung, meint er dann. Aber dazu sei er zu sehr Gewerkschaftler! Bis zum letzten Tag werde er kämpfen, das sei er jungen Kollegen wie Marco schuldig. In den letzten Jahren habe sich so vieles so schnell geändert, da könne man kaum noch mithalten. Der Druck von außen werde immer größer. "Wer weiß, was auf meine Kollegen noch alles zukommt " , meint Dolf. Da könne er nur froh sein, dass er das selbst alles nicht mehr miterleben müsse.