Es beginnt mit einer Weichenstörung
Der ICE ist verspätet, als wir am Donnerstagmorgen deutscher Zeit Richtung Frankfurter Flughafen fahren. Der Check-in mit vier Koffern und Handgepäck geht erfreulich schnell - was neben leeren Check-in-Countern auch an der ausnehmend guten Laune der Amerikanerin liegt, die uns abfertigt: Die "Chicago Cubs" tragen seit dem Vorabend erstmals seit 108 Jahren wieder den Weltmeistertitel im Baseball - für die leidenschaftliche Chicagoerin ein geradezu persönlicher Triumph. "You bet I’m gonna party tonight", sagt sie strahlend - Du kannst drauf wetten, dass ich das heute Nacht feiern werde.
Wen sie wählen würde, verrät die freundliche Amerikanerin vom Bodenpersonal auf Nachfrage nicht wirklich. "Würden Sie Frau Merkel wählen?" entgegnet sie mir noch provokant, aber da sind wir schon auf dem Weg zum Gate.
Der Transatlantik-Flug ist lang und ruhig bei strahlendem Wetter und mit wenig Turbulenzen.
Welcome to the USA - mit einem kleinen Hindernis
Mensch und Gepäck passieren die US-Einwanderungsbehörde inklusive erneuter Fingerabdrücke und den US-Zoll fast problemlos - Fotos hier übrigens streng verboten. "Sir, put down that camera, Sir!" höre ich, bevor ich das Foto machen kann.
Die Beamtin der Einwanderungsbehörde signalisiert auf meine wenig subtile Frage nach der Begrüßung, dass sie Hillary Clinton wählen wird, nimmt unsere Fingerabdrücke und macht ein Foto, bitte ohne Brille, Mr. Bittner. "Have a nice stay in the United States."
Am Gepäckband stehen schon unsere Koffer.
Und als als wir schon fast den Ausgang der riesigen Ankunftshalle in Sichtweite haben, muss Nils an einer zweiten Kontrolle die Zollpapiere prüfen und stempeln lassen. Auch hier Fotografieren streng verboten, ich finde mich beamtisch-freundlich-insistierend hinauskomplimentiert, um bitte auf Nils zu warten - und starre eine Dreiviertelstunde gebannt auf diese Tür:
Schließlich erscheint Nils zollgeprüft, des großen und schweren Gepäcks wegen nehmen wir ein Taxi. Eine Stunde später sind wir im Zentrum der US-Hauptstadt, die sie nicht von Beginn an war und ihre ganz eigenen Regeln hat. Aber dazu mehr in meiner "kurzen Geschichte Washington D.C.s" hier im Blog.
Noch am Donnerstagabend ein erstes kurzes Treffen mit Korrespondent und Kollege Thilo Kößler, der uns am nächsten Morgen seinen Radio-Arbeitsplatz im ARD-Studio Washington zeigt.
Für die Wahlnacht aber werden wir uns in Thilos Wohnung einquartieren, Nils Heider wird mehrere Arbeitsplätze mit Liveschaltungsmöglichkeit einrichten. Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und DRadio Wissen werden umfassend berichten und abwechselnd Thilo Kößler, Bettina Klein und Marcus Pindur in der Wahlnacht des 8. November in die Funkhäuser in Köln und Berlin schalten.
Aber davor steht im Laufe des Freitags der Aufbau der Technik, die Nils mit nach Washington gebracht hat.