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Anna im Weihnachtstrubel

Weihnachtszeit - für die meisten bedeutet das Geschenke kaufen, den Weihnachtsmarkt genießen und sich auf ruhige Tage mit der Familie freuen. Für Anna Koptina ist der Weg zu ihrer Familie in Russland weit, daher feiert die Studentin gemeinsam mit Freunden Weihnachten.

Von Nina Treude | 23.12.2010
    "Ja, es ist schon seltsam. Bisher habe ich immer mit meiner Familie gefeiert, und in Russland feiert man erst am 7. Januar Weihnachten. Es ist kein großer Feiertag, der Neujahrstag ist viel wichtiger. Es ist nicht so ein großes Fest wie in Deutschland."

    Der deutsche Weihnachtstrubel ist für Anna ungewohnt. Die russische Studentin war schon in Hamburg, Bremen, Bonn und Siegburg auf dem Weihnachtsmarkt und mag die deutsche Traditionskultur. Die meisten Russen sind christlich-orthodox und feiern erst am 6. Januar Heiligabend. Geschenke gibt es zu Silvester. Besonders interessant ist für Anna daher der Vergleich der Kulturen.

    "Ich mag die deutschen Weihnachtstraditionen. Den Adventskranz zum Beispiel. Jeder kennt die Bräuche von Kindheit an, das finde ich toll. Und die Weihnachtsmärkte mag ich, wie die Leute sich treffen und miteinander reden. Das ist sehr schön."

    Bei all der Besinnlichkeit vermisst Anna ihre Familie. Sie telefoniert oft mit ihrer Mutter, die nur ungern ohne ihre Tochter Weihnachten feiert. Immerhin hat Anna in diesem Jahr ein tolles alternatives Weihnachtsfest vor sich. Ihre Freundin Josephine ist aus Amerika zu Besuch nach Deutschland gekommen. Gemeinsam besuchen sie zu Weihnachten eine Freundin in Italien und werden dort echte italienische Weihnachten mit der Großfamilie ihrer Freundin Marta verbringen. Josephine stammt aus Malaysia. Sie ist wie Anna weit von ihrer Familie entfernt und hat gerade jetzt oft Heimweh:

    "Am schlimmsten ist es in der Weihnachtszeit. Schon zwei Monate vor Weihnachten werden Weihnachtslieder gespielt, und dann fange ich schon an meine Familie zu vermissen. Als ich jetzt drei Tage wegen des Schnees im Flughafen festgesteckt habe, wollte ich nur noch nach Hause."

    Josephine studiert nicht nur in Michigan, sie hat auch schon ein Semester in Wien verbracht. Dort hat Josephine viele Traditionen kennen gelernt, die es in ihrer malaysischen Heimat nicht gibt:

    "Ich mag die amerikanische Art Weihnachten zu feiern, aber in Europa gefällt es mir noch besser. Es ist anders als in den USA, nicht so kommerziell. Man hat zum Beispiel eine Krippe zu Hause und einen Weihnachtsbaum, ich liebe diese kleinen Traditionen. Das findet man in den USA nicht."

    Anna und Josephine freuen sich schon sehr auf die Reise nach Italien. Ihre Zeit in Europa wollen die Beiden nämlich nicht nur zum Feiern nutzen. Reisen und andere Länder kennen lernen ist ihr oberstes Ziel. Anna war noch nie in Italien und ist gespannt auf Mailand, Florenz und Co.

    "Am wichtigsten ist mir meine Freundin Marta zu sehen und Italien zu entdecken. Jede Stadt ist historisch, und ich mag es die ganz besondere Stimmung von Städten zu entdecken."

    Anna und Josephine versuchen das Beste aus der Trennung von ihren Familien zu machen. Die beiden sind schließlich nicht nur zum Studieren im Ausland, sie wollen auch so viel wie möglich von den neuen Kulturen aufsaugen. Besonders Josephine hat schon viele verschiedene Eindrücke gesammelt:

    "Wenn man die Möglichkeit hat zu reisen, dann sollte man das auf jeden Fall tun. Es gibt überall auf der Welt so viele tolle Menschen, die einen positiv beeinflussen. Das ist die beste Erfahrung, die ich bisher gemacht habe."

    Silvester verbringen die weltoffenen Studentinnen schon wieder in einer anderen Stadt. Sie wollen das neue Jahr in Prag beginnen. Was Anna sich für das neue Jahr wünschen soll weiß sie noch nicht, aber sie verabschiedet das alte Jahr schon einmal mit einem traditionellen russischen Neujahrslied.

    Mehr dazu:
    Sendereihe "Welcome to Germany"