Freitag, 29. März 2024

Archiv

Anoushka Shankar & Band
Sitarspielerin mit rebellischem Impetus

Zwar wurzelt ihre Musik tief in der klassischen indischen Tradition, doch die Tochter von Ravi Shankar geht mit der Sitar weit über die Grenzen hinduistischer Musik hinaus. Sie integriert Elemente des klassischen Minimalismus, des Jazz und des Flamenco in ihr Spiel - immer auf der Suche nach dem treffenden stilistischen Mittel, um emotionale Nuancen auszudrücken.

Am Mikrofon: Thekla Jahn | 28.10.2016
    Die Musikerin Anoushka Shankar spielt auf ihrer Sitar
    Hochkonzentriert: Anoushka Shankar beim Rudolstadtfestival 2016 (Silvia Hauptmann)
    Sie erhielt bereits fünf Grammynominierungen und gilt als weltbeste Sitarspielerin. Dass dem auch so ist, bewies Anoushka Shankar beim Rudolstadtfestival 2016. Sie zog alle Register, die Saiteninstrumente zu bieten haben und wusste mit höchster Fingerfertigkeit und einer Fülle an rhythmischen wie melodischen Ideen ein musikalisches Feuerwerk zu entzünden.
    "Ich glaube, dass die Sitar ein sehr gefühlvolles, ein sehr ausdrucksstarkes Instrument ist, aber natürlich hat auch sie ihre Grenzen", sagte Anoushka Shankar in einem Interview beim Rudolstadtfestival. "Deshalb arbeite ich ja auch mit anderen Musikern zusammen: mit dem Shenhaispieler Sanjeev Shankar, mit Manu Delago, mit dem ich übrigens die meisten Stücke gemeinsam komponiert habe. Er spielt Schlagzeug und Hang, das Instrument besteht aus zwei Halbkugeln aus Stahlblech. Manu sorgt also für den Rhythmus und dann ist da noch Tim Farmer an Kontrabass und Keyboard. Er gibt uns den nötigen Druck bei den tiefen Tönen".
    Empathie mit syrischen Flüchtlingen
    Anoushka Shankar engagiert sich auch jenseits der Musik. Grenzen zu überschreiten und den Blick zu weiten, ist für sie Lebenselixier. Die Erfahrungen daraus spiegeln sich in ihren Kompositionen wider. Viele ihrer aktuellen Stücke entstanden aus Empathie mit syrischen Flüchtlingen und Kriegsopfern.
    "Das war meine Antwort auf die Flüchtlingskrise. Da konnte ich nicht einfach darüber hinwegsehen. Niemand kann darüber hinwegsehen. Es geht in den Songs nicht um die Flüchtlinge selbst, sondern um die Gefühle, die die derzeitige Situation bei mir auslöst: Wut, Angst, auch ein Gefühl der Entfremdung und des Verlustes. Das sind alles sehr menschliche Empfindungen, die vermutlich jeder nachvollziehen kann."
    Aufnahme vom 9.7.16 beim Rudolstadtfestival
    Dieses Konzert können Sie nach Ausstrahlung sechs Monate online nachhören.