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Anschläge in Belgien
Flugsicherung stoppt Flüge nach Brüssel

Die Deutsche Flugsicherung in Frankfurt hat kurz nach den Anschlägen in Brüssel eine sogenannte "Nullsteuerung" veranlasst. Kein Flugzeug darf mehr den Flughafen in Brüssel ansteuern. Wie lange der Ausnahmezustand andauert, ist unklar.

Von Ludger Fittkau | 22.03.2016
    An einem Flugschalter der Lufthansa in Frankfurt am Main ist auf dem Display zu lesen: "Serviceschalter für annulierte Flüge ab 5 Uhr." Vor dem Schalter sind unscharf Fluggäste zu erkennen; dahinter sitzen zwei Service-Angestellte der Lufthansa.
    Lufthansa-Passagiere können nach den Ereignissen von Brüssel heute ihre Flüge kostenlos stornieren. (dpa / Christoph Schmidt)
    Bereits wenige Minuten nach Bekanntwerden der Explosionen in Brüssel hatte die Deutsche Flugsicherung in Langen bei Frankfurt am Main reagiert. Die Organisation, die für die Sicherung des deutschen Luftraums bis zur belgischen Grenze zuständig ist, stoppte sofort alle Flüge von Deutschland nach Brüssel. Kristina Kelek, Sprecherin der Deutschen Flugsicherung:
    "Es ist im Moment so, dass unsere Kontrollzentrale hier in Langen eine sogenannte "Nullsteuerung" veranlasst hat. Das bedeutet, dass keine Flüge mehr in Richtung des Flughafens in Brüssel geleitert werden. Das heißt, es fliegt keiner mehr los, der noch nicht gestartet ist und die, die bereits auf dem Weg sind, die haben ja in ihrem Flugplan immer einen Alternativflughafen angegeben, die steuern dann eben ihre Alternativflughäfen an."
    Lufthansa-Passagiere können Flüge stornieren
    Die Lufthansa leitete den ersten Flug, der heute morgen von Frankfurt am Main nach Brüssel unterwegs war nach Lüttich um, erklärte Lufthansa-Sprecher Michael Lamberti gegenüber dem Deutschlandradio. Neun weitere Lufthansa-Flüge von und nach Brüssel wurden gestrichen. Alle Lufthansa-Passagiere – auch die anderer Flüge – können nach den Ereignissen von Brüssel heute ihre Flüge kostenlos stornieren, wenn sie es wünschen so das Unternehmen.
    Für die weiteren Flugbewegungen in Europa nach den Ereignissen in Belgien ist maßgeblich eine Behörde zuständig, die ihren Sitz am Ort des Geschehens hat - in Brüssel nämlich: Kristina Kelek, Sprecherin der Deutschen Flugsicherung:
    "Es gibt ja die Europäische Flugsicherung "Eurocontrol" in Brüssel. Dort gehen alle Flugpläne ein, auch alle anderen Hinweise, sei es Wetter , sei es irgendwo ein Anschlag oder irgendwelche anderen Restriktionen. Die werden dort alle zentral eingegeben, so dass alle Flugsicherungen in Europa immer den gleichen Informationstand haben. Das heißt, im Moment wissen dann alle in Europa, dass der Flughafen Brüssel nicht angeflogen werden kann."
    Dauer des Ausnahmezustands ist unklar
    Wie lange ein solcher Ausnahmezustand im europäischen Flugverkehr andauere, sei schwer zu sagen, so die deutsche Flugsicherung. Passagiere und Angehörige betroffener Flüge sollen sich bei den Fluggesellschaften erkundigen, wohin geplante Flüge nach Brüssel letztendlich umgeleitet werden.
    Ein Flug, der von Österreich aus nach Brüssel gehen sollte, war bereits wenige Minuten nach den Ereignissen in Brüssel nach Frankfurt am Main umgeleitet worden, so Dieter Hulick, Sprecher des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport. Insgesamt waren heute sieben Flüge von Frankfurt aus nach Brüssel geplant – mit Annullierungen und Umleitungen ist zu rechnen, so Hulick. Die Passagiere sollten sich umgehend bei ihren Fluggesellschaften erkundigen.
    Die Bundespolizei hat ihre Kontrollen am größten deutschen Flughafen sowie an anderen Flughäfen des Landes verstärkt. Man beobachte die Situation sehr genau, sagte Christian Altenhofen, Sprecher der Bundespolizei am Frankfurter Flughafen der Deutschen Presseagentur. Die Beamten seien sensibilisiert und die Streifen in bestimmten Bereichen verstärkt. Nähere Einzelheiten werde man aus taktischen Gründen nicht nennen. Die Bundespolizei überwacht die deutsche Außengrenze am Flughafen mit rund 2500 Beamten.