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Anschläge in Brüssel
Neue Hinweise auf Behörden-Pannen

Gut eine Woche nach den Anschlägen von Brüssel gibt es neue Hinweise auf Pannen bei den belgischen Sicherheitsbehörden. Die Niederlande wollen Informationen der US-Bundespolizei FBI über die späteren Attentäter Ibrahim und Khalid Bakraoui erhalten und an Belgien weitergeleitet haben. Inzwischen sind alle 32 Opfer der Anschläge identifiziert worden.

30.03.2016
    Ein Polizist legt vor der Metro-Station Maelbeek Blumen nieder.
    Ein Polizist legt vor der Metro-Station Maelbeek Blumen nieder. (AFP / Belga / Nicolas Maeterlinck)
    Der niederländische Justizminister Ard van der Steuer sagte im Parlament in Den Haag, seine Regierung habe sechs Tage vor den Anschlägen Erkenntnisse der US-Bundespolizei FBI über die beiden späteren Attentäter Ibrahim und Khalid Bakraoui erhalten. Diese Informationen seien einen Tag später bei einem Treffen an die belgische Polizei weitergegeben worden. "Über das radikale Vorleben der beiden Männer ist diskutiert worden."
    In Belgien hieß es allerdings, bei dem Treffen mit den sei es nicht um die Bakraoui-Brüder gegangen, sondern um eine Razzia in Brüssel vom Tag zuvor, bei der ein algerischer Terrorrist festgenommen worden sei.
    Zuvor hatte schon die Türkei den belgischen Behörden vorgeworfen, im Vorfeld der Anschläge sicherheitsrelevante Informationen ignoriert zu haben. Ibrahim El Bakraoui war war im Juni in der Türkei festgenommen und in die Niederlande abgeschoben worden.
    Brahim El Bakraoui (l) und Khalid El Bakraoui
    Brahim El Bakraoui (l) und Khalid El Bakraoui haben sich in Brüssel in die Luft gesprengt. (picture alliance / dpa / Foto: Interpol / Handout)
    Alle Opfer identifiziert
    Bei den Attentaten von Brüssel wurden 32 Menschen getötet und rund 340 weitere verletzt, viele von ihnen schwer. Inzwischen sind alle Toten identifiziert. 17 davon waren Belgier und 15 Ausländer. Keine Fortschritte gab es hingegen bei der Fahndung nach dem dritten Attentäter vom Brüsseler Flughafen. "Der Mann mit dem Hut ist noch nicht identifiziert", teilte die belgische Polizei mit. Sie geht weiter Hinweisen nach: 51 davon haben die Ermittler bis Dienstag erhalten.
    Die Zeitung "Guardian" berichtete, dass Dschihadisten in Brüssel nach den Anschlägen aktiv um Nachwuchs werben. In dem als Islamistenhochburg bekannten Stadtteil Molenbeek erhielten junge Menschen Propaganda-SMS mit der Nachricht "Mein Bruder, warum folgst Du uns nicht in den Kampf gegen die Westler? Triff die richtige Wahl in Deinem Leben."
    Flughafen frühestens am Donnerstag wieder geöffnet
    Ein Arbeiter richtet ein Verkehrsschild am Brüsseler Flughafen Zaventem aus.
    Der Flughafen Zaventem in Brüssel wird für die Wiedereröffnung vorbereitet. (picture alliance / dpa / Benoit Doppagne)
    Am Brüsseler Flughafen liefen gestern weitere Vorbereitungen für eine eingeschränkte Wiederaufnahme des Betriebs. Nach Angaben der Betreiber wurden in einem nicht zerstörten Bereich provisorische Check-in-Schalter aufgebaut. Sie sollen aber frühestens morgen in Betrieb genommen werden.
    Um den Check-in-Bereich wieder vollständig aufzubauen, werde es Monate brauchen, sagte Flughafenchef Arnaud Feist der belgischen Zeitung "L'Echo". Auch wenn die Gebäudestruktur in Ordnung sei, müsse von der Lüftung bis hin zu den Schaltern alles rekonstruiert werden.
    (hba/jan)