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Anti-Doping-Agentur
Im Anti-Doping-Kampf fehlt weiter Geld

Dass die Dopingbekämpfung alle angeht, sagen Politiker gerne in Sonntagsreden. Wenn es aber darum geht, das nötige Geld zu spendieren, zögert manch einer. Die Länder lassen ihren Zusagen zum Trotz die Nationale Anti-Doping-Agentur warten. Im Sportausschuss des Bundestags sorgt das für Empörung.

Von Daniel Bouhs | 01.07.2015
    Ein Doping Kontrolleur steht am 07.02.105 Spielfeldrand während des Spiels Dynamo Dresden - Rot-Weiß Erfurt im Dynamo Stadion in Dresden (Sachsen).
    Doping-Kontrollen finden in allen Sportarten statt. (dpa / picture-alliance / Arno Burgi)
    Wenn es nicht traurig wäre - es wäre fast schon eine Posse. Die Länder halten mal wieder ihre Zahlungen an die Nada zurück. Die Sportpolitiker im Bundestag sind genervt.
    "Meine Befürchtungen haben sich bisher bewahrheitet", sagt Ausschussvorsitzende Dagmar Freitag, SPD. "Es gibt noch keine endgültige Vereinbarung zwischen den Ländern. Es gibt auch noch keinen Cent, der von Länderseite zur Finanzierung der Nada oder auch zur Finanzierung von Projekten geflossen ist. Ich halte das wirklich für ein Armutszeugnis von Seiten der Länder."
    Es geht noch immer um die "bis zu 500.000 Euro", die die Länder auf der Sportministerkonferenz beschlossen hatten. Geld, das die Nada für die Doping-Prävention ausgeben will. Verhindern, dass überhaupt jemand auf die Idee kommt zu dopen – die Länder haben ihre Programme dazu an die Nada abgegeben. Bloß dafür zahlen, das tun sie bislang nicht.
    Und weil das nicht das erste Mal ist, nennt das Özcan Mutlu, der sportpolitische Sprecher der Grünen eine "Never-Ending-Story. Die Länder zieren sich, die Länder blockieren. Das finde ich einfach nicht korrekt."
    Die Arbeit der Nada ist offenbar aber noch nicht akut bedroht. Dem Sportausschuss berichteten Nada-Vertreter, dass die Agentur bislang auf Rücklagen zurückgreifen konnte. Aber:
    "Wenn diese Lücke nicht geschlossen wird, dann kommen sie natürlich im Herbst in arge Problembereiche. Aber da hat die Bundesregierung signalisiert, dass sie ihren Beitrag leisten, damit die Arbeit der Nada gewährleistet ist."
    Die Nada und die Sportpolitiker im Bundestag haben den Eindruck: Die bürokratischen Mühlen in den Ländern mahlen bei der Anti-Doping-Finanzierung besonders langsam. Die Nada fürchtet nun sogar, dass am Ende einer ihrer Mitarbeiter nur damit beschäftigt sein könnte, diese Bürokratie immer wieder aufs Neue zu bedienen.
    Sportausschussvorsitzende Freitag hofft unterdessen, dass die Länder bald überhaupt mal damit anfangen, zu zahlen. Falls nicht, droht sie mit Konfrontation:
    "Letztlich leidet die Prävention. Möglicherweise macht es ja mal Sinn, auch Vertreter der Länder in den Sportausschuss einzuladen."