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Anti-Doping-Kampf
Adidas steigt aus Nada-Finanzierung aus

Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas zieht sich aus dem Anti-Doping-Kampf zurück: Der Konzern bestätigte heute, man werde den mit 300.000 Euro dotierten Vertrag nicht verlängern. Damit ist der Rückzug des letzten Partners aus der Wirtschaft besiegelt.

Von Andrea Schültke | 25.10.2016
    Ein Doping-Kontrolleur in der Fußball-Bundesliga
    Ein Doping-Kontrolleur in der Fußball-Bundesliga (imago Sportfoto)
    Nada-Chef Lars Mortsiefer: "Wir bedauern den Rückzug von Adidas natürlich sehr, denn Adidas war ein Partner der Nada von der ersten Stunde an."
    Und gleichzeitig auch der letzte verbliebene Sponsor aus der Wirtschaft. 300.000 Euro hatte der Sportartikel-Hersteller zuletzt beigesteuert zum Etat der chronisch klammen Nationalen Anti-Doping-Agentur.
    Zwischendurch gehörte die Telekom mal zu den Wirtschaftspartnern genauso wie die Deutsche Bank. 2014 hatte der Medizintechnik-Hersteller Otto Bock noch mehr als eine Million Euro beigesteuert. All das ist Geschichte. Nach dem Rückzug von Adidas hat die Nada eine Finanzlücke, erläutert Lars Mortsiefer:
    "Da fehlen dann letztlich 300.000 Euro, die wir bisher auch eingesetzt haben im Bereich der Kommunikation oder der Außenwirkung im Bereich des Marketing insbesondere bei Aktionen wie 'Alles geben – nichts nehmen'. Da fehlt das Geld jetzt extrem und wir müssen schauen, wie wir das kompensiert bekommen."
    "Alternative Formen der Zusammenarbeit" im Gespräch
    Finanzprobleme sind bei der Nada nichts Neues. Der Etat der Stiftung betrug im vergangenen Jahr neun Millionen Euro. Mehr als ein Drittel davon kamen vom Bund. Auch der Sport steuerte Geld bei aber vor allem die Verbände gaben längst nicht so viel wie ursprünglich benötigt und gefordert. Von den Bundesländern kamen laut Nada-Jahresbericht 2015 knapp 150.000 Euro für Präventionsprojekte.
    Adidas war Nada-Partner der ersten Stunde. Mit dem Sportartikel-Hersteller verliert die Nada ihren einzigen Sponsor aus der Wirtschaft. Adidas-Sprecher Oliver Brüggen erklärte, man befinde sich im Gespräch über "alternative Formen der Zusammenarbeit". Wie diese aussehen könnten, ist offen. Zurzeit ist dieser Rückzug ein Zeichen dafür, dass die Wirtschaft kein Interesse hat am Kampf gegen Doping.