"Imageschaden"
Antisemitismusbeauftragter Klein kritisiert Verbleib von TU-Präsidentin Rauch im Amt

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Klein, kritisiert den Verbleib von Geraldine Rauch an der Spitze der Technischen Universität Berlin. Klein sagte der "Berliner Morgenpost", formell sei Rauchs Entscheidung zwar nicht zu beanstanden. Die Zweifel an ihrer Amtsführung als Präsidentin seien jedoch nicht ausgeräumt.

    Felix Klein spricht in der Bundespressekonferenz. Er sitzt vor einer blauen Wand und hebt eine Hand.
    Der Antisemitismusbeauftragte Klein kritisiert, dass TU-Präsidentin Rauch im Amt bleiben will. (dpa / Kay Nietfeld)
    Für ihn sei es deshalb schwer vorstellbar, dass die TU unter Rauchs Leitung auf Dauer erfolgreich agieren könne, betonte Klein. Rauch hatte antisemitische Postings zum Gaza-Krieg auf der Plattform X mit einem Like versehen. Der Regierungsbeauftragte sprach von einem "immensen Imageschaden" für die TU.

    Historiker Wolffsohn: "Rauchs Verhalten löst Befremden aus"

    Der Historiker Wolffsohn sagte im Deutschlandfunk, Rauchs Verhalten habe bei ihm Befremden ausgelöst. Nette Worte der Entschuldigung reichten nicht aus. Taten müssten folgen. Rauch habe in ihrer bisherigen Amtszeit generell zu wenig dafür getan, damit sich Juden an der TU sicher fühlten, erklärte Wolffsohn. So sei ihr Festhalten am Antisemitismus-Beauftragten der TU, Uffa Jensen, absolut unverständlich. Mehrere jüdische Organisationen hätten deutlich gemacht, dass Jensen nicht für das Amt geeignet sei. Der Zentralrat der Juden habe beispielsweise davon gesprochen, dass mit dieser Personalie "Linksextremen und Hamas-Sympathisanten der rote Teppich ausgerollt“ werde.
    Die Jüdische Allgemeine hatte vor gut einer Woche berichtet, dass Geraldine Rauch durch das Liken antisemitischer Postings auf der Plattform X auffällig geworden sei. Rauch hatte sich für ihr Tun entschuldigt.
    Der Akademische Senat der TU hatte der TU-Präsidentin zuletzt mit knapper Mehrheit von 13 zu zwölf Stimmen den Rücktritt empfohlen. Die 41-Jährige erklärte jedoch, sie wolle im Amt bleiben. Für eine Abwahl wäre eine Zweidrittel-Mehrheit in weiteren Gremiensitzungen nötig.
    Diese Nachricht wurde am 07.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.