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Apple Flop, Wall Street Top

Vom Marktmacher zur Randerscheinung: Obwohl der kultigste Elektronikkonzern Amerikas die Anleger enttäuschte, bleibt die New Yorker Börse auf Rekordjagd.

Von Beatrice Uerlings | 30.10.2013
    Es der Wall Street recht zu machen, ist nicht leicht. Apple hat im abgelaufenen Quartal einen neuen iPhone-Verkaufsrekord aufgestellt und auch ansonsten nette Gewinne gemeldet. Die Investoren waren trotzdem unzufrieden. "Sie bezweifeln, dass Apple es schaffen wird, wieder an das Wachstum der Vergangenheit anzuknüpfen”, erläutert der Analyst Gene Munster, der das Unternehmen kennt wie kein anderer.

    Die Boomjahre sind vorbei, der Hype ist verklungen - was kommt nun? Apple-Chef Tim Cook setzt auf geheimnisvolle Zukunftsversprechen. In einer Konferenzschaltung verriet er: "Wir haben neue Produkte in der Pipeline, die 2014 auf den Markt kommen werden.” Womit Apple aufwarten wird – vielleicht ein Fernseher oder vielleicht eine Uhr – steht aber weiter in den Sternen. Die Anleger sind mit ihrer Geduld am Ende. Sie verkauften.

    Auch die Großbank JP Morgan stand klar auf der Verliererseite. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge steht eine erst vor Kurzem erzielte, außergerichtliche Einigung mit dem US-Justizministerium auf der Kippe. JP Morgan hatte sich bereit erklärt, wegen unlauterer Hypothekengeschäfte 13 Milliarden Dollar Strafe zu zahlen.

    Der breite Markt steckte all diese Dämpfer erstaunlich gut weg. Die New Yorker Aktienindizes gingen mit moderaten Gewinnen aus dem Handel. Der Dow Jones rückte um 0,7 Prozent auf 15.680 Punkte vor. Nasdaq schloss 0,3 Prozent höher.

    IBM weitet Aktienrückkaufprogramm aus
    Für Auftrieb sorgten starke Geschäftsbilanzen von Pfizer und Home Depot. Auch bei IBM zeigte die Kurve nach oben. Der weltweit führende IT-Dienstleister weitet ein bestehendes Aktienrückkaufprogramm aus.

    Bei den Festverzinslichen, Devisen und Edelmetallen passierte nicht viel. Die richtungsweisenden, 10-jährigen US-Staatsanleihen rentieren etwas höher bei 2,51 Prozent. Der Euro pendelte sich auf eine New Yorker Abendnotierung von 1,3741 Dollar ein. Die US-Schlussnotierung für Gold betrug 1345,20 Dollar je Feinunze.

    Gespannt blickt die Finanzwelt nun dem auf Mittwoch anberaumten Abschluss der US-Notenbanktagung entgegen. Eine Abkehr von der derzeitigen Niedrigzinspolitik ist unwahrscheinlich, aber viele hoffen auf einen Zeitplan. Sie wollen wissen, wann die bereits im Juni angekündigte Rückführung der massiven US-Konjunkturhilfen beginnen wird. Über Anleihekäufe werden derzeit jeden Monat 85 Milliarden Dollar in die weltgrößte Volkswirtschaft gepumpt.

    Die Tokioter Börse hat Kursgewinne verbucht. Offenbar erwarten die Händler, dass die Fed ihre lockere Geldpolitik zunächst beibehalten wird. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index legte um 1,2 Prozent zu auf 14.504 Punkte.