Freitag, 19. April 2024

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Architektur und Design in Terrorzeiten
"Wir wollen Bänke, Kioske und Mülleimer sicherer machen"

Rucksäcke, Hausfassaden und Papierkörbe - diese harmlosen Dinge können bei Anschlägen oder Naturkatastrophen zu gefährlichen Waffen werden. Mit neuen Ideen für Hausbau, Design und Stadtplanung will das Münchener Forscherteam RISK die Gefahren in unseren Städten minimieren.

Baustatiker Norbert Gebbeken im Corso-Gespräch mit Susanne Luerweg | 06.10.2016
    Eisenpoller auf einem Gehweg in Berlin
    Eisenpoller auf einem Gehweg in Berlin - sehen harmlos aus, können aber bei Attentaten zum Risiko werden. (Imago / Götz Schleser)
    Reifensperren, die sich sekundenschnell aufbauen. Dazu Gebäude, die mit Sprengschalen versehen sind. Überwachungskameras, Rucksackverbote und Waffenkontrollen: Das ist ein sehr dystopischer Entwurf, wie unsere Innenstädte in Zukunft aussehen könnten - aber vielleicht doch nicht so weit weg?
    Norbert Gebekken von der Universität der Bundeswehr in München arbeitet mit einem Team von Forschern daran, wie wir unsere Städte vor Terrorangriffen schützen können. Wenn harmlose Alltagesgegenstände zu Waffen werden, dann müssen Bänke, Hausfassaden und Grünflächen neu gedacht werden.
    Anschläge wie in Nizza verhindern
    "Wir möchten den öffentlichen Raum aufwerten und angenehmer machen, damit man das Gefühl hat: Ich möchte mich hier aufhalten", sagt Norbert Gebekken im DLF. Wenn Gegenstände auf unseren Straßen schöner, sicherer und strategisch besser platziert seien, könnten Anschläge wie in Nizza verhindert werden. Dazu müssten aber Sicherheitsingenieure frühzeitig in die Planung der Architekten eingebunden sein. Als positives Beispiel nannte Gebekken Häuser mit Kettenhemd-Überzug.
    Hinweis: Das Gespräch können Sie nach der Sendung mindestens sechs Monate lang als Audio-on-demand abrufen.