Freitag, 29. März 2024

Archiv


Archive-Album ist "große Kunst"

Der Kabarettist Florian Schroeder hat die Musik von der Band Archive nach einer Lesung in einem Berliner SM-Klub kennengelernt. Das Album "You all look the same to me" der englischen Band treffe zutiefst sein Herz, sagt Schroeder.

Von Fabian Elsäßer | 23.04.2013
    "Mein Name ist Florian Schroeder, ich bin – ja die einen sagen Kabarettist, die anderen sagen Handlungsreisender in Sachen Unterhaltung.

    Und mein Klassiker ist das Album der wunderbaren Band Archive – "You all look the same to me".

    Das trifft zutiefst, ja, man kann sagen: mein Herz, meine Stimmungen. Ich finde die wirklich fast komplett großartig, es gibt kein Album, das ich schlecht finde. Und das Schönste ist das Album "You all look the same to me". Das ist sehr melancholisch, das ist sehr nachdenklich, das ist wirklich aber auch dramaturgisch und vom Gesamtaufbau der Songs das, was ich große Kunst nennen würde.

    Ich habe die sehr lustig entdeckt. Jetzt bitte halten Sie sich fest, liebe Hörer: in einem SM-Klub in Berlin! Ich bin dahin gegangen, weil da eine Lesung war mit Marquis-de-Sade-Texten, weil der SM-Klub versuchte sich zu öffnen für andere Zielgruppen und eine Lesereihe machte. Und dann war diese Lesung da, dann war die zu Ende und dann lief Musik. Unter anderem "Again" von Archive. Und ich taggte das auf meinem iPhone und guckte nach, was ist denn das und fand diesen Titel. Fand das großartig und hab sieben Minuten wieder einen Song gehört, hab das wieder getaggt, weil ich’s so geil fand. Dann war das immer noch der gleiche Song. Das ganze Stück geht 15 Minuten, es ist fast eine Alternative-Oper.

    Das hat einen dramaturgischen Aufbau, dass es kracht. Und am Ende merkst Du nicht mehr, dass es der gleiche Song ist wie der, den Du vor zehn Minuten gehört hast.

    Und mittlerweile haben sie, glaube ich, zwei Sänger, einen Mann und eine Frau. Und so treten sie auch auf. Sie treten nicht in Erscheinung, sie wechseln immer die Besetzung. Es gibt keinen klassischen Frontmann, es gibt keine klassischen Interviews.

    Ich habe die live gesehen und das ist wirklich toll, weil die das auch vom Lichtdesign her hochkonsequent machen. Also, dieser Kollektivgedanke wird bis ins Letzte durchexerziert, das heißt, es gibt nur Licht von hinten und du siehst im Grunde nur schwarz, aber während des ganzen Konzerts erfährst Du nichts über die äußere Identität derer, die da singen.

    "You all look the same to me" von der britisch-französisch-guatemalischen woher auch immer Band "Archive" ist mein Klassiker."