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Artenschutz
Großbritannien will Handel mit Elfenbein einschränken

Per Gesetz will Großbritannien den Elfenbeinhandel einschränken und so Vorreiter beim Schutz von Elefanten werden. Denn weltweit fallen jährlich rund 20.000 Tiere der Jagd zum Opfer.

Von Thomas Spickhofen | 05.04.2018
    Thailändische Fahnder präsentieren in Bangkok konfiszierte Stoßzähne von afrikanischen Elefanten.
    Für den Handel mit Elfenbein werden der Tierschutzorganisation WWF zufolge jährlich etwa 20.000 Elefanten getötet. (picture alliance / dpa / Rungroj Yongrit)
    Das geht einfach nicht, sagt Michael Gove, der britische Umweltminister. Elefanten zu töten, um mit diesem Blutzoll Statussymbole zu kaufen – das ist komplett falsch.
    Jetzt will Großbritannien Vorreiter sein im weltweiten Kampf gegen den Elfenbeinhandel. Mit dem neuen Gesetz, das allerdings erst noch unterschrieben werden muss, soll grundsätzlich jeder Handel damit verboten werden, mit wenigen Ausnahmen. Wir wollen weltweit ein Vorbild sein, sagt Umweltminister Michael Gove:
    "Großbritannien ist seit Jahrzehnten eine große Handelsnation, und auch der Elfenbeinhandel hat da lange Zeit eine Rolle gespielt. Die Hauptabnehmer sitzen zwar im fernen Osten, aber auch wir müssen sagen, dass wir es nicht akzeptabel finden, wenn Elfenbein das Handelsgut für Stolz und Vergnügen ist."
    Ausnahmen bei Instrumenten und Kunstgegenständen
    Nur wenige Ausnahmen soll das Gesetz zulassen. Gegenstände von vor 1947 mit weniger als 10 Prozent Elfenbein sind noch zugelassen, auch Musikinstrumente von vor 1975, wenn sie weniger als 20 Prozent Elfenbein haben, und seltene Kunstgegenstände, die älter als 100 Jahre sind. Wer dagegen verstößt, dem drohen Gefängnis bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe, für die in dem Gesetz keine maximale Höhe festgelegt wird.
    Sogar die Tierschützer sind zufrieden. Tony Juniper vom WWF, dem World Wide Fund for Nature, warnt allerdings auch vor den Tricks der Händler:
    "Leider gibt es immer noch einen Markt für Elfenbein. Was manche für ein antikes Stück halten, ist in Wirklichkeit oft gemischt mit Elfenbein von kürzlich erst getöteten Elefanten. So werden manche alten Stücke auch zum Deckmantel für neues Elfenbein. Deshalb ist es so wichtig, dieses übergreifende Verbot mit nur ganz wenigen Ausnahmen zu haben. Darauf kommt es an."
    "Jetzt muss sich die EU bewegen"
    Um ein Drittel ist der Elefanten-Bestand in den vergangenen zehn Jahren weltweit zurückgegangen, vor allem durch die Jagd auf das Elfenbein. 20.000 Tiere fallen ihm jedes Jahr zum Opfer, sagen Tierschützer. Alexander Rhodes von der Organisation "Stop Ivory" glaubt, dass das Gesetz wirklich helfen kann. Es sei in einem geduldigen Gesprächsprozess entstanden und berücksichtige auch die Interessen zum Beispiel der Hersteller von Musikinstrumenten und der Museumskonservatoren. Jetzt seien andere am Zug:
    "Jetzt muss sich die EU bewegen. Bislang hat sie gezögert, das zu tun. Ich hoffe, dass der starke britische Schritt nun auch dort zu einem Wechsel führen wird."
    Genau so wünscht es sich auch Umweltminister Michael Gove. Unser Schritt geht deutlich weiter als die Verbote in den USA und in China, sagt er, dieses Verbot ist das strengste in der ganzen Welt:
    "Mit dem Verbot geben wir das klare Signal: Der Handel mit Elfenbein ist schlicht falsch. Niemand kann in Zukunft mehr sagen: Oh, ich habe das gar nicht gewusst. Wenn wir ganz klar sagen, dass wir den Handel mit Elfenbein nicht wollen, dann können wir auch gegen den illegalen Handel viel härter durchgreifen."
    Mit diesem Schritt, so der britische Umweltminister Michael Gove, werde man Großbritanniens weltweite Führerschaft bei diesem Thema bestätigen.