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Asteroid 1810
Der doppelte Epimetheus

Die Namensgebung für neu entdeckte Himmelskörper ist angesichts der Vielzahl zu benennender Objekte keine leichte Aufgabe mehr. Grundsätzlich obliegt diese Aufgabe der Internationalen Astronomischen Union IAU beziehungsweise einer ihrer Kommissionen. Dort ist man für Vorschläge der Entdecker dankbar.

Von Hermann-Michael Hahn | 18.10.2020
Zwei unterschiedliche Ansichten des Saturnmondes Epimetheus, aufgenommen von der Saturnsonde Cassini
Zwei unterschiedliche Ansichten des Saturnmondes Epimetheus, aufgenommen von der Saturnsonde Cassini (NASA)
Diese sollten aber eine Reihe von Kriterien erfüllen. Dazu gehört unter anderem die Vermeidung von Dopplungen, um Verwechslungen weitgehend auszuschließen – eine Forderung, die in der Vergangenheit nicht immer befolgt wurde.
Ein Beispiel hierfür ist der Asteroid mit der Nummer 1810. Er wurde 1960 mit einem Teleskop des Palomar-Observatoriums in Kalifornien entdeckt und erhielt 16 Jahre später den Namen Epimetheus.
Die Bahn des Asteroiden 1810 verläuft zwischen Mars- und Jupiterbahn
Die Bahn des Asteroiden 1810 verläuft zwischen Mars- und Jupiterbahn (NASA)
So lange dauerte es, bis die Astronomen genügend Positionsdaten des nur etwa sieben Kilometer großen Gesteinsbrockens gesammelt hatten, um seine Bahn genau berechnen zu können – Voraussetzung dafür, dass er bei späteren Sichtungen eindeutig zu identifizieren ist.
Als 1980 die Raumsonde Voyager 1 den Ringplaneten Saturn passierte, fanden die Astronomen auf den zur Erde übermittelten Fotos gleich mehrere bis dahin unbekannte Saturnmonde. Zwei von ihnen bewegten sich auf nahezu identischen Bahnen, und diese beiden wurden Janus und Epimetheus genannt.
Vielleicht hat die IAU bei diesem zweiten Epimetheus innerhalb von vier Jahren einfach nur ein Auge zugedrückt; denn die beiden neuen Saturnmonde lassen sich ebenfalls nur schwer auseinanderhalten.