Freitag, 19. April 2024

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Asteroid 1812
Sumerischer Himmelsheld

In wenigen Tagen jährt sich die Entdeckung der Ceres, des ersten Kleinplaneten zwischen Mars- und Jupiterbahn, zum 220. Mal. Während in den ersten 100 Jahren rund 500 dieser Objekte aufgespürt wurden, nahm ihre Zahl zuletzt dramatisch zu und liegt inzwischen bei mehr als einer Million.

Von Hermann-Michael Hahn | 18.12.2020
Die Bahn des Asteroiden 1812 Gilgamesh verläuft zwischen Mars- und Jupiterbahn
Die Bahn des Asteroiden 1812 Gilgamesh verläuft zwischen Mars- und Jupiterbahn (JPL)
Vor rund 60 Jahren startete der in den Niederlanden geborene Astronom Tom Gehrels am kalifornischen Mount Palomar Observatorium ein fotografisches Suchprogramm. Er wollte schon früher einmal beobachtete, dann aber verloren gegangene lichtschwache Asteroiden wiederfinden.
Asteroiden werden nämlich erst dann mit fortlaufenden Nummern und mit Namen katalogisiert, wenn ihre Umlaufbahn sicher bekannt ist. Dazu aber müssen mindestens drei, besser noch deutlich mehr zeitlich weiter auseinanderliegende Beobachtungen vorliegen, um eine zuverlässige Bahnbestimmung zu ermöglichen.
Auf Bildern vom 24. September 1960 fanden Kollegen der Universität Leiden in der Folgezeit 21 Objekte, von denen viele schon vorher beobachtet worden waren.
Mit Asteroiden (hier Gaspra) wollen sich manche Firmen eine goldene Nase verdienen.
Von Gilgamesh gibt es keine Nahaufnahme; vielleicht ähnelt er dem Asteroiden Gaspra (NASA)
Unter ihnen befand sich auch ein rund 15 Kilometer großer Brocken, der zuvor 1931 bemerkt worden war. Nach weiteren Sichtungen 1966 und 1973 konnte schließlich seine Bahn bestimmt und das Objekt nummeriert und benannt werden.
So wurde aus einem namenlosen Lichtpunkt am Himmel am Ende der Asteroid Gilgamesch mit der Nummer 1812, gleichsam der "Asteroid des heutigen Tages".