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Asteroid in Opposition
Vesta, die Vier mit dem Feuer

In gut einer Woche erreicht der Asteroid Vesta seine beste Stellung des Jahres. Er befindet sich ein gutes Stück rechts von Aldebaran im Grenzbereich der Sternbilder Stier und Walfisch.

Von Dirk Lorenzen | 04.11.2019
Die Südpolregion des Asteroiden Vesta, aufgenommen von der Raumsonde Dawn
Die Südpolarregion des Asteroiden Vesta, aufgenommen von der Raumsonde Dawn (NASA/MPS)
Vesta gehört mit einem Durchmesser von rund 500 Kilometern zu den größten Asteroiden im Sonnensystem. Dieses Objekt ist so hell, dass es spielend im Fernglas zu erkennen ist.
Besonders scharfsichtige Menschen können Vesta von einem perfekt dunklen Ort aus sogar mit bloßem Auge ausmachen.
Vesta ist der vierte Asteroid, den die Astronomen zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter gefunden haben. Die Entdeckung gelang 1807 dem Bremer Arzt Heinrich Wilhelm Olbers. Die Benennung des neuen Himmelskörpers überließ er seinem Freund Carl Friedrich Gauß.
Heinrich Wilhelm Olbers (1758-1840) aus Bremen hat den Asteroiden (4) Vesta entdeckt
Heinrich Wilhelm Olbers (1758-1840) aus Bremen hat den Asteroiden (4) Vesta entdeckt (Suhrlandt)
Der Göttinger Mathematiker hatte ein Verfahren entwickelt, mit dessen Hilfe sich die Positionen der Asteroiden präzise berechnen ließen – ohne Gauß hätten die Astronomen die lichtschwachen Objekte im Gewimmel der Sterne schnell wieder verloren.
Gauß wählte die römische Göttin des Feuers als Namenspatronin. Damals galten die Asteroiden noch als Planeten und die Astronomen gaben ihnen – wie Mars, Jupiter und Co. – eigene Symbole: Vesta bekam einen Altar mit Flammen.
Als in der Mitte des 19. Jahrhunderts plötzlich Dutzende dieser Objekte entdeckt wurden, sprach man nicht mehr von Planeten, sondern von Asteroiden. Die Symbole verschwanden und die Körper bekamen Nummern.
Asteroid 4, das himmlische Vesta-Feuer, glimmt jetzt Nacht für Nacht an der Grenze von Stier und Walfisch.